Zu Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hatten russische Truppen für einige Wochen das ehemalige Kraftwerk Tschernobyl eingenommen, wo seit dem verheerenden Atomunfall im Jahr 1986 noch immer strahlender Abfall gelagert wird. Am 4. März wurde das AKW Saporischschja besetzt, das grösste Kernkraftwerk Europas. Es steht bis heute unter russischer Kontrolle. Grossi verhandelt seit Monaten mit Kiew und Moskau über eine Waffenstillstands-Zone um Saporischschja herum - bislang ohne Erfolg.
Besonders im vorigen Sommer wurden Anlagen in und um Saporischschja wiederholt beschossen und beschädigt. Moskau und Kiew machten sich gegenseitig dafür verantwortlich. Ausserdem fielen in den vergangenen zwölf Monaten kriegsbedingt vielfach Stromleitungen aus, die die Kühlsysteme der ukrainischen Atomkraftwerke versorgen. Im November waren alle vier Kraftwerke zwei Tage lang von der externen Stromversorgung abgeschnitten. Mit Notstromaggregaten wurden Atomunfälle verhindert.
Seit Wochen beobachtet die IAEA in Saporischschja den fallenden Wasserpegel eines Reservoirs, aus dem das Kühlwasser des AKW gespeist wird. Die Regierung in Kiew macht dafür Russland verantwortlich./al/DP/he
(AWP)