Die Kolumne "Gopfried Stutz" erschien zuerst im |
Zu Jahresbeginn publizierte ich die acht Gebote der Geldanlage von Erwin Heri. Der Finanzprofessor plädiert darin fürs Aktiensparen, warnt davor, einen kurzfristigen Gewinn anzustreben, empfiehlt, diszipliniert und gestaffelt anzulegen und das Portefeuille breit zu streuen.
"Lesen Sie mal meine fünf Grundsätze", schrieb mir darauf Josef Wiesli. "Damit habe ich auch dieses Jahr Geld verdient." Wiesli gründete vor 47 Jahren den "Börsenkurier" und ist dort immer noch voll dabei.
Was mich betrifft: Die acht Gebote von Erwin Heri gefallen mir besser. Der Finanzprofessor rät zu Diversifizieren und gestaffeltem Investieren. Das sind Tipps für Anleger. Der "Börsenkurier" empfiehlt hingegen abzuwarten, mit dem Trend zu gehen, Gewinne mitzunehmen und nicht der Herde zu folgen. Das sind Tipps für Spekulanten. Dennoch will ich sie hier nicht vorenthalten.
Grundsatz 1: Warten Sie ab
Abwarten, um am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt wieder einsteigen zu können, ist gemäss dem Börsenkurier erstes Börsengebot.
Grundsatz 2: Gehen Sie immer mit dem Trend
Solange eine Aktie fällt, lasse sich nicht feststellen, wann der tiefste Punkt erreicht ist. Man kaufe deshalb immer nur im steigenden Trend.
Grundsatz 3: Gewinne laufenlassen
Anleger neigten dazu, kleine Gewinne sofort zu realisieren. Später, wenn die Hausse im vollen Gange sei, und man sich der verpassten Gelegenheit bewusst werde, kaufen viele zu höheren Kursen wieder dazu. Dies führe zu einer verkehrten Anlagepolitik, die bald mehr Verluste bringt.
Grundsatz 4: Verluste limitieren
Der erfahrene Spekulant realisiere seine Verluste immer schnell. Das Publikum jedoch hoffe stets, dass sich der Verlust letztlich doch noch in einen Gewinn umschlägt, während dabei der Verlust immer noch grösser und untragbarer werde. Die Stop-Loss-Marke dient jedoch nicht nur als Schutz gegen Verluste, sondern auch zur Sicherung der Gewinne.
Grundsatz 5: Hüten sie sich vor der Herde
Wenn alle über die Hausse jubeln, braucht es gemäss dem Börsenkurier oft Nerven aus Draht, um sich diesem Einfluss zu entziehen. Je mehr sich die Hausse ihrem Ende nähert, desto höher würden die Kurserwartungen und desto zahlreicher die Begründungen der Finanzpresse für noch höhere Kurse. Der unerfahrene Spekulant wirft dann noch seine letzten Mittel auf den Markt. Später sieht man sich dazu gezwungen, einen Teil der zu Höchstkursen erworbenen Aktien mit Verlust abzugeben. Wenn sich später wieder günstige Kaufgelegenheiten ergeben, fehlten dann die nötigen Mittel.