Bill Gates ist mit einem Vermögen von 86 Milliarden Dollar der reichste Mensch der Welt. Sein Reichtum gründet auf der Firma Microsoft, die er 1975 gegründet hatte. Der Software- und Hardewarehersteller ist vor allem für das Betriebssystem Windows und das Büro-Softwarepaket Office bekannt.

Gates selber besitzt zwar noch 1,3 Prozent der Microsoft-Aktien, er hat sich aber schon 2008 aus dem operativen Geschäft verabschiedet. Seither macht er sich als Philanthrop einen Namen: Die Bill & Melinda Gates Foundation setzt sich für die Bereitstellung von Impfstoffen und weiteren Gesundheitsprojekten in Entwicklungsländern ein. Die Stiftung dient aber auch als Beteiligungsvehikel. So ist sie mit 14 Prozent die grösste Einzelaktionärin beim Genfer Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan

Was viele nicht wissen: Neben seiner steilen Karriere mit Microsoft und neben seinen grosszügigen Spenden hat Bill Gates auch ein erstaunliches Gespür für Zukunftstrends. In seinem 1999 veröffentlichten Buch "Business @ the Speed of Thought" stellte er verschiedene - damals gewagte - Thesen auf, welche Veränderungen das Internet bringen werde. Die wichtigsten Ideen wurden kürzlich auch vom Studenten Markus Kirjonen in seinem Blog wieder aufgegriffen. Hier die sechs wichtigsten Thesen von damals - und eine aktuelle Prognose von Bill Gates:

Mobilgeräte

Prognose von Bill Gates 1999: "Die Menschen werden kleine Geräte mit sich herumtragen, welche ihnen erlauben, von überall aus ständig in Kontakt zu bleiben und geschäftliche Aufgaben elektronisch zu erledigen. Nachrichten können verfolgt, Flüge gebucht und Informationen von den Finanzmärkten abgerufen werden."

Zwar gab es internetuntaugliche Mobiltelefone schon damals. Aber ausgerechnet Microsofts grösster Konkurrent Apple liess 2007 mit der Einführung des iPhone diese Vision Realität werden. Seither sind Smartphones aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und haben unser Verhalten so stark wie kaum eine andere Erfindung in diesem Jahrhundert geprägt.

Soziale Medien

Prognose von Bill Gates: "Private Internetseiten für Freunde und Familie werden verbreitet sein, welche Chats oder die Planung von Events erlauben."

Heute haben sich soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Snapchat, Instagram, WhatsApp und Co. etabliert. Als erste grössere soziale Netzwerke wurden übrigens 2003 Linkedin und Myspace gegründet.

Intelligente Werbung

Prognose von Bill Gates: "Geräte werden intelligente Werbung aufschalten. Sie werden das Kaufverhalten kennen und aufgrund persönlicher Präferenzen massgeschneiderte Werbung anzeigen."

Aufgrund von besuchten Internetseiten werden dem Benutzer inzwischen tatsächlich personalisierte Werbungen angezeigt. Big Data ist längst zum grossen Geschäft geworden. Führend sind Internetgiganten wie Google, Facebook und Amazon, die riesige Datenmengen sammeln und so das Kaufverhalten der Nutzer kennen.

Preisvergleich-Seiten im Internet

Prognose von Bill Gates: "Automatisierte Preisvergleichseiten werden entwickelt und ermöglichen es, Preise von verschiedenen Webseiten zu vergleichen und die günstigsten Produkte auszuwählen."

Tatsächlich sind solche Webseiten für Preisvergleiche (für Flüge, Krankenkassen, Bankkonten etc.) zum Standard geworden und wälzen viele Branchen um. 

Online-Banking und Online-Arztkonsultationen

Prognose von Bill Gates: "Menschen werden über das Internet Rechnungen bezahlen, sich um ihre Finanzen kümmern und mit ihren Ärzten kommunizieren."

Während sich Online-Banking inzwischen etabliert hat, haben sich reine Online-Arztkonsultationen (noch?) nicht durchgesetzt. Zwar gibt es teilweise Online-Sprechstunden über Skype, doch machen bloss wenige Patienten von solchen Angeboten Gebrauch. Auf dem Vormarsch sind aber zumindest Online-Apotheken.

Persönlicher Begleiter

Prognose von Bill Gates: "Persönliche Begleiter werden entwickelt. Sie werden auf eine kluge Art und Weise verschiedene Geräte miteinander verbinden und synchronisieren können, egal ob man zu Hause oder im Geschäft ist, und Daten untereinander austauschen."

Heute ist dies unter "Internet der Dinge" oder "vierte industrielle Revolution" bekannt und noch immer das Zukunftsthema schlechthin. Teilweise gibt es schon "intelligente" Geräte, der grosse Durchbruch dieser Technologie könnte aber in den nächsten Jahren kommen. Nämlich dann, wenn die nächste Generation der Netzwerkverbindung - 5G genannt - eingeführt wird und die Datenübertragungsgeschwindigkeit nochmals massiv erhöht wird.

Roboter werden Jobs klauen

Prognose von Bill Gates: "Automaten und Roboter werden in den nächsten 20 Jahren in erheblichem Umfang Arbeitsplätze vernichten."

Im Gegensatz zu den anderen Thesen stammt diese nicht aus dem Jahr 1999, sondern aus 2017. Gegenüber dem Online-Magazin Quartz schlug Gates im Februar 2017 gleichzeitig vor, eine Roboter-Steuer einzuführen, damit dadurch verlorene Einkommensteuern kompensiert werden können. Ob auch dies eintreffen wird?