Die Unternehmen sammelten 2,7 Prozent weniger Bestellungen ein als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten dagegen mit einem kleinen Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet. Im März hatte es einen Einbruch von 4,2 Prozent gegeben, im Februar ein Minus von 1,3 Prozent. "Die erhöhte Unsicherheit durch die russische Invasion in der Ukraine führt weiterhin zu einer schwachen Nachfrage, vor allem aus dem Ausland", so das Bundeswirtschaftsministerium.

Die Bestellungen aus dem Ausland gingen im April um 4,0 Prozent zurück. Dabei nahm das Neugeschäft ausserhalb der Euro-Zone um 3,0 Prozent ab, das aus der Währungsunion sogar um 5,6 Prozent. Die Inlandsaufträge sanken ebenfalls, und zwar um 0,9 Prozent. Besonders Investitionsgüter wie Maschinen, Fahrzeuge und Anlagen waren weniger gefragt, weil sich Unternehmenskunden mit grösseren Ausgaben derzeit zurückhalten: Hier brach die Nachfrage um insgesamt 4,3 Prozent ein. "Insgesamt fällt der Ausblick für die Industriekonjunktur in den nächsten Monaten gedämpft aus", schrieb das Wirtschaftsministerium.

Der Industrie mangelt es derzeit allerdings nicht an Aufträgen, sondern an Vorprodukten wie Computerchips. "Die Unternehmen verfügen weiterhin über gut gefüllte Auftragsbücher", betonte des Ministerium deshalb. 77,2 Prozent der Firmen klagen aktuell über Engpässe oder Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage herausfand. "Die Lieferketten stehen unter Dauerstress", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die Schliessung von Häfen in China hat für viele Unternehmen die Situation weiter verschlechtert."

(Reuters)