Laut dem Nothilfe-Koordinator der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Mike Ryan, konnte die Null-Covid-Politik das Virus jedoch zuletzt nicht mehr eindämmen. "Die zunehmend intensive Ausbreitung passierte lange bevor die Massnahmen geändert wurden", betonte er am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Genf. Die Lockerung habe die aktuelle Corona-Welle nicht ausgelöst. Er hoffe, dass Peking seine Corona-Politik künftig auf die Entlastung des Gesundheitssystems konzentriere. Jetzt sei es wichtig, für die Impfung von Risikogruppen zu sorgen.

Chinas Gesundheitsbehörden gaben zuletzt grünes Licht für einen zweiten Booster für ältere Menschen über 60 Jahre oder Risikogruppen etwa mit chronischen Krankheiten. Nur 69 Prozent der Chinesen über 60 Jahre und nur 42 Prozent der über 80-Jährigen haben nach offiziellen Angaben bisher drei Impfungen bekommen. Aus Angst vor Nebenwirkungen waren ältere Menschen in China bislang nur unzureichend geimpft worden.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus liess durchblicken, dass Peking nicht ausreichend mit der UN-Gesundheitsbehörde kooperiert, um dem Auslöser der Pandemie auf den Grund zu gehen. "Wir fordern China weiterhin auf, die von uns verlangten Daten zur Verfügung zu stellen und Studien durchzuführen, damit wir den Ursprung des Virus besser verstehen können", sagte er am Mittwoch.

Die Corona-Lage in China ist schwer abzuschätzen, weil es keine verlässlichen Zahlen mehr gibt. Krankenhäuser melden einen Ansturm, während die Behörden die Menschen auffordern, Covid-19 möglichst zuhause auszukurieren. Viele Unternehmen, Geschäfte und Restaurants in Peking sind geschlossen, weil Beschäftigte reihenweise krank sind./al/lw/DP/jha

(AWP)