Der Bundespräsident hatte im Juli in Lugano eine Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine organisiert. Die Schweiz sieht sich generell als Brückenbauerin, wie Cassis im September auch vor der Uno-Vollversammlung betont hatte.

So sei sie zusammen mit ihren ukrainischen Partnern Gastgeberin der Konferenz über den Wiederaufbau der Ukraine gewesen. Die daraus hervorgegangenen Lugano-Prinzipien legten weithin akzeptierte Kriterien für den Wiederaufbau und die Reformen in der Ukraine fest. Der Bundespräsident wird nächste Woche auch in Berlin an einer Aufbau-Konferenz für die Ukraine teilnehmen.

Steinmeier reist später

Nach Russlands Angriff auf die Ukraine am 24. Februar war der Schweizer Aussenminister nach Polen und Moldawien gereist, um die Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen sowie die humanitäre Hilfe in der Ukraine und ihren Nachbarländern zu besprechen.

Unterdessen beschiesst Russland die Ukraine und auch die Hauptstadt Kiew seit Tagen mit Drohnen. Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verschob eine geplante Reise in die Ukraine kurzfristig aus Sicherheitsgründen. Steinmeier wollte sich an diesem Donnerstag in Kiew mit Präsident Wolodymyr Selenskyj treffen.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) gibt "aus Sicherheitsgründen" keine Details an über das Programm von Cassis' Aufenthalt. Es wird am Abend eine Medienmitteilung verschicken, wie ein Sprecher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Auf seiner Webseite ratet das EDA von Reisen in die Ukraine aufgrund des Krieges ab.

Cassis' Besuch wird laut EDA von einem Sicherheitsdispositiv begleitet. Nach Angaben des "Tages-Anzeiger" wird der Bundespräsident nicht in der Ukraine übernachten. Gemäss "Blick" sind Treffen mit hohen Regierungsvertretern geplant. Ob Cassis auch mit Präsident Selenskyj spricht, war unklar.

Stromabschaltungen

Nach massiven russischen Angriffen auf Energieanlagen begann die Ukraine am Donnerstag mit Stromabschaltungen im ganzen Land. In Kiew fiel die Elektrizität in einigen Haushalten bereits am Mittwochabend kurzzeitig aus. Nach Angaben der ukrainischen Regierung sind durch Raketen und Drohnen bisher rund 40 Prozent der ukrainischen Energie-Infrastruktur beschädigt.

Für Donnerstag hat der ukrainische Versorger Ukrenergo auch in anderen Gebieten Engpässe bis 22.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) angekündigt. Die gesamte Bevölkerung wurde aufgefordert, zwischen 7.00 Uhr und 22.00 Uhr möglichst wenig Strom zu verbrauchen. Zugleich gab es Appelle, Powerbanks, Batterien und Taschenlampen bereit zu halten.

(AWP)