Der sogenannte Modalsplit, also der Anteil des öV am Gesamtverkehr, stagniert seit 2005 bei rund 28 Prozent, wie der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) am Donnerstag mitteilte.

Die öV-Branche sei aber überzeugt, beim Modalsplit eine Trendumkehr herbeiführen zu können. In einem Bericht sind vier Handlungsfelder identifiziert und für diese Massnahmen erarbeitet worden.

Erstens sollen Jugendliche und junge Erwachsene für den öV gewonnen werden. Das Angebot für öV in der Freizeit solle deshalb gesteigert werden, unkomplizierte und preislich attraktive Mitfahrmöglichkeiten seien anzustreben. Auch die öV-Bildung in der Grundschule soll gestärkt werden.

Zweitens sollen Neukunden via Arbeitgeberinnen gewonnen werden. So soll zum Beispiel ein nationales Beratungsangebot für nachhaltige Unternehmensmobilität inklusive "Mobilitäts-Label" entwickelt werden.

Auch der Freizeitverkehr soll gefördert werden. Dort stünden insbesondere Direktverbindungen zu in- und ausländischen Ausflugs- und Sportdestinationen sowie Veranstaltungen im Fokus, unter anderem auch mit Gepäcktransport von Tür-zu-Tür. Dies steigere die Attraktivität des öV im Freizeitverkehr.

Schliesslich sollen auch Familien vermehrt für den öV gewonnen werden. Dabei sollen auf diese Gruppe zugeschnittene Ausflüge die öV-Nutzung fördern. Der VöV sieht im Weiteren bei Rentnerinnen und Rentnern grosses Potential. Um dieser Altersklasse das Reisen im öV schmackhaft zu machen, sollen die Preise sozial fair und attraktiv gestaltet werden.

Letztendlich sollen national koordinierte öV-Image- und Marketingkampagnen sowie Kundenorientierung dazu beitragen, dass der öV-Anteil gesteigert wird. Insbesondere mit flexiblen, bedarfsorientierten Angeboten sollen Kunden gewonnen werden. Dazu seien technische Innovationen nötig wie spezielle Apps und Buchungsplattformen.

Innert fünf Jahren umsetzen

Die Pandemie habe gezeigt, dass sich das Mobilitätsverhalten sich verändert. Es zeige sich eine Verlagerung zu mehr Freizeitverkehr und weniger Arbeitsverkehr - dies sei für den öV Herausforderung und Chance zugleich. Neben der öV-Branche seien aber auch Politik und Behörden zum Handeln aufgefordert.

Um rasche Wirkung zu erreichen, sollen die im Bericht aufgelisteten Massnahmen innert zwei bis fünf Jahren umgesetzt werden.

(AWP)