"Ich glaube, viele Menschen sind fast schon zu entspannt jetzt, weil wir von völlig abenteuerlichen Preisen - dem zehnfachen Preisniveau der amerikanischen Gaspreise - auf das dreifache Niveau gesunken sind." Aber auch das dreifache Niveau werde langfristig für eine Industrialisierung und den Erhalt der Industriestrukturen in Europa und in der Schweiz "nicht einfach sein".

"Ich habe aber wenig Anlass zu glauben, dass sich das in den nächsten vier fünf Jahren stark entspannen wird", sagte er weiter. Und auch im Strombereich habe die Branche in Europa zu wenig getan: "Wir sind zu abhängig geworden von wenigen Quellen."

Gefahr einer Mangellage diesen Winter "relativ gering"

Die Gefahr einer befürchteten Gas- oder Strommangellage in diesem Winter sei derweil zwar noch nicht gebannt. "Aber ich denke, sie ist jetzt relativ gering geworden", sagte Teyssen weiter. Dabei profitiere man von den Temperaturen im Dezember, und selbst der neue Wintereinbruch sollte jetzt nicht mehr zu einer Mangellage führen. Auch seien die französischen Atomkraftwerke wieder verstärkt am Netz.

Allerdings dürfte der nächste Winter schwieriger werden. Er könne keine Prognosen liefern, wie das Wetter werde. Er sei aber besorgter über den nächsten Winter, "weil wir ohne russisches Gas auskommen müssen", und es eben die bereits erwähnten strukturellen Probleme bei der Stromproduktion gebe. Die Devise laute: "bauen, bauen, bauen", und nicht länger nur von Ankündigungen träumen, was bis 2050 sein könnte. Dabei verwies er auf den alpinen Solarausbau sowie Wasserkraftprojekte.

Teyssen ist seit rund einem Jahr Veraltungsratspräsident von Alpiq. Zuvor war er mehrere Jahre Konzernchef von E.On in Deutschland.

ys/ra

(AWP)