Eine Ende der Pandemie sei nicht in Sicht. Noch im März und April habe es auf dem Höhepunkt der Krise eine Phase der Einigkeit gegeben, sagte Berset in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag". Der Zusammenhalt sei eindrücklich gewesen. Danach hätten die Debatten wieder eingesetzt, was in einer Demokratie wichtig sei. Momentan aber sei zu spüren, dass die Nerven angespannt seien. Es brauche weniger, bis sich die Leute aufregten.

Die jüngste Kritik am Bundesamt für Gesundheit wegen falscher Daten erklärt sich Berset mit der hohen Belastung. "Es gab und gibt Momente, wo unsere Leute am Anschlag sind. Auch ich komme immer wieder an meine Grenzen. Schliesslich sind wir alle nur Menschen und leben jeden Tag mit dieser Unsicherheit. Das ist mühsam für alle, auch für den Bundesrat und die Verwaltung", sagte Berset.

Die Schweiz habe in der Pandemie viel gelernt. Eine Situation wie im letzten März sollte es nie mehr geben. Damals habe es täglich bis zu 1500 neue Infektionen mit dem Virus gegeben. Die Dunkelziffer sei damals klar höher gewesen. Heute werde schon bei kleinsten Symptomen gratis getestet und dies bei viel weniger Fällen. "Ich würde sagen, wir haben die Situation im Griff", so Berset weiter.

Wann es einen Impfstoff gegen das Virus geben werde, wisse niemand mit Gewissheit. Der Bundesrat rechne damit, dass es im kommenden Jahr soweit sei. Neben der Zusammenarbeit mit Moderna sei der Bund auch mit anderen Anbietern im Gespräch. Der Bundesrat werde mit weiteren Anbietern Vorverkaufsverträge abschliessen, wenn die Schweiz Zugang zu einem guten Produkt erhalte.

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(SDA/cash)