Chinas Zentralbank hat wegen der schwächelnden Wirtschaft weitreichende Konjunkturmassnahmen angekündigt, was an den Märkten für mehr Risikofreude sorgte und auch die Ölpreise stützte. Unter anderem sollen in China die Zinsen auf bestehende Immobilienkredite gesenkt werden.
Diese Massnahmen könnten das Wachstum und die Energienachfrage Chinas als weltweit grössten Ölimporteur unterstützen. Entscheidend aber werde sein, wie sich die niedrigeren Zinsen auf die Realwirtschaft auswirken, schrieb Anlagestratege Han Zhong Liang von der Bank Standard Chartered.
Zudem trieb die weiter zugespitzte geopolitische Lage im Nahen Osten die Ölpreise. Die folgenschwersten Angriffe Israels im Libanon seit fast zwei Jahrzehnten schürten die Sorge vor einer unkontrollierbaren Eskalation in der ölreichen Region.
Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank erwartet allerdings keine direkten Auswirkungen der israelischen Angriffe auf die Öltransporte im Nahen Osten. «Es ist unwahrscheinlich, dass der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah zu Angebotsausfällen am Ölmarkt führt», sagte Fritsch. Diese seien erst zu befürchten, wenn es im Zuge einer weiteren Eskalation der Lage zu einem Angriff Israels auf die Ölinfrastruktur des Iran komme oder der Iran die Durchfahrt durch die Strasse von Hormus erschwert. «Das Risiko dafür erachten wir nach wie vor als sehr gering», lautete die Einschätzung des Commerzbank-Experten./jkr/la/men
(AWP)