Die Lage am Erdölmarkt ist weiterhin gekennzeichnet durch tendenziell steigende Preise, allerdings unter teils deutlichen Schwankungen. Letzteres ist eine Folge gegenläufiger Marktkräfte: Nach unten hin werden die Preise durch das knappe Angebot des grossen Förderverbunds Opec+ begrenzt. Gegen stärkere Preissteigerungen sprechen das steigende Ölangebot aus Ländern wie den USA und die vielerorts schwächelnde Nachfrage.

Auch die verstärkten Spannungen im Roten Meer lassen die Ölpreise kaum zulegen, obwohl die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz jüngst den grössten Angriff seit Beginn des Konflikts im November durchführte. Die anhaltende Überproduktion von Öl im Irak und in Kasachstan sorgt unterdessen für Unmut unter den Mitgliedstaaten der OPEC+. «Der Druck auf beide Länder dürfte zunehmen. Denn eine fortgesetzte Überschreitung der Zielvorgabe könnte die Bereitschaft der anderen Länder schmälern, sich an die vereinbarten Produktionsvorgaben zu halten. Damit wäre die Wirksamkeit des ganzen Abkommens in Gefahr», kommentiert Rohstoff-Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank. Die Folge wäre ein schwächerer Ölpreis.

Im Tagesverlauf dürften Marktteilnehmer auf Inflationsdaten der USA achten, denn die Zahlen haben hohe Bedeutung für den geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed. Deren Entscheidungen entfachen an den Finanz- und Rohstoffmärkten meist starke Kursreaktionen. Die Fed steuert auf eine Lockerung ihrer Geldpolitik zu, was die Konjunktur und mithin die Nachfrage nach Öl, Benzin und Diesel anschieben könnte. Zinssenkungen könnten jedoch durch eine weiterhin hohe Inflation verhindert werden./lfi/jsl/mis

(AWP)