Kurz vor dem Wochenende bremste eine Dollar-Stärke die Notierungen am Ölmarkt. Die US-Währung konnte im Handel mit den meisten anderen wichtigen Währungen zulegen. Steigt der Dollar, dämpft das in der Regel die Nachfrage am Ölmarkt, weil der Rohstoff in der US-Währung gehandelt wird. Interessenten aus anderen Währungsräumen müssen dann wechselkursbedingt mehr für Rohöl zahlen.

Auf Wochensicht haben die Ölpreise jedoch um etwa drei Dollar zugelegt. Die Preisaufschläge wurden am Markt als Gegenbewegung zu vorherigen Verlusten gewertet. Für Belastung hatte zunächst das Vorhaben des Ölverbunds Opec+ gesorgt, das Ölangebot künftig wieder etwas auszuweiten.

«Wir erachten die Preiserholung als gerechtfertigt», kommentierte Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank die Handelswoche. Sie verwies auf jüngste Nachfrageprognosen, die im Verlauf der Woche veröffentlicht wurden. Unter anderem hat die Internationale Energieagentur (IEA) vor einer Unterversorgung des Ölmarktes im dritten Quartal gewarnt. Diese könnte eintreten, bevor freiwillige Förderkürzungen einzelner Länder des Ölverbunds Opec+ ab Oktober wegfallen.

Allerdings ist nach Einschätzung von Expertin Lambrecht bei den Ölpreisen kurzfristig «die Luft raus». Für einen weiteren Anstieg der Notierungen seien die Konjunkturaussichten «für die grossen Wirtschaftsräume doch eher wackelig»./jkr/bgf/mis

(AWP)