«Damit es dem Wirtschaftsstandort Deutschland besser geht, werden Reformen benötigt», betonte Potrafke. «Dazu zählen der Bürokratieabbau und mehr öffentliche Investitionen in die Infrastruktur und Digitalisierung. Dafür sollte aber auf keinen Fall die Schuldenbremse aufgeweicht werden, vielmehr bedarf es beispielsweise einer Anpassung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung.»

In neun von 13 erhobenen Kategorien sahen die befragten Experten häufiger eine Schwäche als eine Stärke Deutschlands im internationalen Vergleich. Bei Regulierung und Bürokratie sprachen 87 Prozent von einer Schwäche, bei Energie und Rohstoffen 74 und beim Thema Digitalisierung 67 Prozent. Auch Lohnnebenkosten, Steuern und Infrastruktur wurden häufig negativ bewertet. Das Lohnniveau in Deutschland spielte in der Befragung dagegen keine besondere Rolle, rund drei Viertel der Ökonomen bewerteten es als neutral.

Als Stärke wurden mit 67 Prozent am häufigsten die politischen Institutionen in Deutschland bezeichnet. «Unsere nach wie vor funktionierende Demokratie, verbunden mit Merkmalen wie Rechtsstaatlichkeit, wirtschaftlicher Freiheit, Schutz des Eigentums und geringer Korruption ist gerade im Vergleich zu Diktaturen oder Autokratien - ein klarer Standortvorteil für Deutschland», sagte Potrafke. Tendenziell als Stärke Deutschlands sahen die befragten Experten zudem Bildung und Humankapital, Sicherheit und geopolitische Risiken sowie den Zugang zu Finanzierung.

Am Ökonomenpanel von Ifo und «FAZ» nahmen vom 16. April bis zum 23. April insgesamt 180 Professorinnen und Professoren der Volkswirtschaftslehre teil./ruc/DP/mis

(AWP)