Das Gesetz allein werde Deutschland als Standort nicht zurück in eine absolute Spitzenposition bringen, sagte Traulsen. Damit würden Möglichkeiten geschaffen, die es in Ländern wie Grossbritannien oder Dänemark sowie dem Baltikum schon seit Jahren gebe.

Verbesserungsbedarf sieht er beim Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (Amnog) in Deutschland. Das reguliert grob gesagt die Preise für neue, patentgeschützte Medikamente. Das geltende Gesetz sei 15 Jahre alt und bilde nicht mehr den Stand der Wissenschaft ab, sagte der Boehringer-Deutschlandchef. Ein Fokus werde auf grosse Kohortenvergleiche gelegt, bei der Bewertung des Nutzens eines Präparats spielen also grosse Personengruppen eine zentrale Rolle. Das passe nicht mehr unbedingt in die heutige Zeit mit teils sehr individualisierten Therapieansätzen, sagte Traulsen. Es brauche eine Reform.

Traulsen ging auch auf die derzeit viel diskutierten Engpässe bei manchen Medikamenten ein. Dieses Problem betreffe jedoch kaum neue, patentgeschützte Präparate, sondern vielmehr patentfreie Medikamente. Die Preise für generische Arzneimittel seien stark gesunken, sagte Traulsen. Angesichts dessen gebe es in Europa kaum noch Generika-Hersteller, weil sich Rabattverträge kaum noch erfüllen liessen. Es müsse verhindert werden, dass solche Probleme auch bei innovativen Arzneimitteln geschaffen würden./chs/DP/jha

(AWP)