Seit Narasimhan das Zepter bei dem Basler Konzern 2018 übernommen hat, verschlankte er den Konzern etwa durch die Abspaltung der Augensparte Alcon oder der Generika-Tochter Sandoz schrittweise. 2024 war nun das erste Jahr als fokussiertes Pharmaunternehmen.

Wie die am Freitag vorgelegten Zahlen zeigen, ist dies dem Konzern gut bekommen. So hat Novartis sein Umsatzwachstum im vierten Quartal gegenüber dem dritten nochmals beschleunigt. Am Ende standen Einnahmen von 13,2 Milliarden US-Dollar zu Buche. Das ist ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum.

Getragen wurde das Wachstum einmal mehr durch das Herzmittel Entresto, Kesimpta (Multiple Sklerose), Kisqali (Brustkrebs), Cosentyx (u.a. Schuppenflechte) und Leqvio (Cholesterin). Sie alle verzeichneten prozentual zweistellige Umsatzsteigerungen.

Der operative Gewinn schoss im Schlussquartal gar um 37 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar nach oben. Unter dem Strich stieg der Konzerngewinn auf 2,8 Milliarden nach 2,6 Milliarden Dollar im Vorjahr. Die Zunahme beruhe vor allem auf dem höheren operativen Ergebnis, erklärte Novartis.

Ergebnis besser als erwartet

Für Analysten ist allerdings der um verschiedene Einflüsse bereinigte Kern-Betriebsgewinn wichtiger. Mit 4,9 Milliarden fiel dieser im vierten Quartal besser als der AWP-Konsens von knapp 4,5 Milliarden aus. Die entsprechende Marge kletterte um 3,4 Prozentpunkte auf 36,9 Prozent. Hier hat sich Novartis einen Wert jenseits der 40-Prozent-Marke bis 2027 zum mittelfristigen Ziel gesetzt.

Im gesamten Geschäftsjahr 2024 verbesserte Novartis den Umsatz um 11 Prozent auf 50,3 Milliarden Franken. Zu konstanten Wechselkursen resultierte ein Plus von 12 Prozent. Damit hat das Unternehmen das vom Management in Aussicht gestellt Nettowachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich erreicht. Unter dem Strich verblieb ein Jahresgewinn von knapp 12 Milliarden nach 8,6 Milliarden im Vorjahr.

Im bereits angelaufenen Jahr 2025 strebt die Novartis-Führung zu konstanten Wechselkursen erneut ein Wachstum an. So soll der Umsatz auf Konzernebene im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Für den operativen Kerngewinn wird ein Plus im hohen einstelligen bis tiefen zweistelligen Prozentbereich angepeilt.

Das sind laut Analysten überraschend ehrgeizige Ziele. Immerhin dürfte der Pharmakonzern ab Mitte des Jahres mit den ersten Nachahmerversionen für drei Medikamente konfrontiert werden. Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit der Investoren und Analysten vor allem auf das Herzmittel Entresto. Mit einem Jahresumsatz von annähernd acht Milliarden Dollar gehört es zu den Spitzen-Medikamenten im Novartis-Portfolio.

Das Management zeigt sich dennoch wenig besorgt. «Die mögliche Umsatzerosion ist bereits in unserer Prognose berücksichtigt», sagte Finanzchef Harry Kirsch im Gespräch mit Journalisten. Der Manager geht davon aus, dass die Erosion ab Jahresmitte spürbarer ausfallen werde. Daher dürfte sich das Wachstum nach einem vergleichsweise stärkeren ersten Semester im zweiten etwas verlangsamen.

Dass auch CEO Narasimhan dieser Entwicklung so entspannt entgegenschauen kann, liegt auch an den übrigen Medikamenten. Alleine dem Brustkrebsmittel Kisqali traut Narasimhan einen Spitzenumsatz von bis zu 8 Milliarden zu - nach gut 3 Milliarden 2024. Hinzu kommen die zahlreichen Kandidaten in der Pipeline, die für weiteren Umsatznachschub sorgen sollen.

hr/jb

(AWP)