Die Verbraucherpreise stiegen im Januar im Jahresvergleich um 0,5 Prozent, wie das Statistikamt am Sonntag in Peking mitteilte. Das war etwas mehr als Volkswirte im Durchschnitt erwartet hatten. Analysten von Nomura schätzen, dass das chinesische Neujahrsfest die Entwicklung um rund 0,4 Prozentpunkte verzerrt haben könnte, da Preise für einige Güter vor dem Beginn des Festes wegen einer grösseren Nachfrage zugelegt hatten.
Die Erzeugerpreise sanken im Januar hingegen im Jahresvergleich mit einem Minus von 2,3 Prozent einen Tick mehr als gedacht. Diese Preise, die Hersteller für ihre Waren verlangen, haben Einfluss auf die allgemeine Inflation.
Die schon länger - im historischen Vergleich - eher träge Wirtschaftsentwicklung Chinas lastet schon eine Weile auf der Inflationsentwicklung. Vor allem eine schwere Krise des Immobilienmarktes hinterlässt weiterhin Spuren. Hinzu kommen nun die erneuten Zollstreitigkeiten mit den USA unter deren neuem Präsidenten Donald Trump.
In China waren - wie bereits bekannt - die Verbraucherpreise 2024 mit einem Miniplus von 0,2 Prozent das zweite Jahr in Folge kaum gestiegen. Auch das ist ein Zeichen dafür, dass die zahlreichen Konjunkturmassnahmen der chinesischen Regierung bislang nur begrenzt Wirkung entfalten.
Alles in allem bleibt die Gefahr einer Deflation in China, also eines Rückgangs der Verbraucherpreise. Für Konsumenten haben sinkende Preise zwar auf den ersten Blick Vorteile, Ökonomen halten eine Deflation aber für schlecht. So zögern Konsumenten dann eher mit Anschaffungen, da sie mit rückläufigen Preisen rechnen. Unternehmen verdienen dann weniger, Löhne können sinken und Arbeitsplätze in Gefahr geraten - was wiederum zusätzlich auf der Ausgabenbereitschaft der Menschen lasten würde./mis
(AWP)