«Wir schaffen eine schlanke, agilere und fokussierte Bank, die auf unseren Kernkompetenzen beruht», sagte Elhedery. Unter anderem will die mittlerweile stark auf Asien ausgerichtete Bank ihre Kundenbasis in Hongkong durch die Anwerbung internationaler neuer Klienten verbreitern. Zudem soll das Transaktionsgeschäft mit grossen Firmenkunden weiter ausgebaut werden, und in Grossbritannien will die HSBC ihr Geschäft mit kleineren und mittelständischen Unternehmen vergrössern. Dabei setzt Elhedery auch auf eine zunehmende Digitalisierung.
Die HSBC will sich diesen Geschäftsausbau 1,5 Milliarden Dollar kosten lassen. Das Geld dafür soll wiederum aus den Einsparungen kommen: Bis Ende 2026 sollen die jährlichen Aufwendungen um 1,5 Milliarden Dollar sinken. Der seit sechs Monaten amtierende Konzernchef will ausserdem bei strategisch nicht mehr relevanten Sparten mittelfristig weitere 1,5 Milliarden Dollar jährlich sparen.
Im Gegenzug werde die Restrukturierung das Ergebnis im laufenden und im kommenden Jahr mit zusammengenommen 1,8 Milliarden Dollar belasten, teilte die Bank in Hongkong und London weiter mit. Die Eigenkapitalrendite soll derweil abseits bestimmter Sondereffekte 2025 und in den beiden kommenden Jahren im mittleren Zehnprozentbereich herauskommen, nachdem sie im vergangenen Jahr bei 14,6 Prozent gelegen hatte.
An der Londoner Börse kletterte das Papier zur Wochenmitte zuletzt um 0,4 Prozent und baute damit seine Gewinne auf dem bereits tags zuvor erreichten höchsten Niveau weiter aus. Das Papier hat vor allem in den vergangenen drei Jahren kräftig zugelegt und sich in dieser Zeit um rund 66 Prozent verteuert. Allein seit dem Jahreswechsel ist der Kurs um 15 Prozent gestiegen.
Elhedery ist seit 2005 bei der HSBC. Im September 2024 war er an die Spitze der Bank gerückt, nachdem er zuvor mehr als eineinhalb Jahre deren Finanzvorstand gewesen war. Sein Vorgänger an der Konzernspitze, Noel Quinn, hatte den Umbau der Bank Richtung Asien forciert und den Verkauf von Sparten eingeläutet. Unter Analysten konnten Elhederys Pläne nun nicht für allzu viel Euphorie sorgen. «Die Aktualisierung der Strategie könnte als enttäuschend angesehen werden, sowohl was die Auswirkungen und die Transparenz angeht», monierte etwa JPMorgan -Analyst Kian Abouhossein. Vor allem bei dem «begrenzten Einsparplan» sei aktuell nicht klar, wie viel tatsächlich nachhaltig sei und die Kostensenkungsrate verbessern könne.
Die Zahlen für das vergangene Jahr kamen dagegen gut bei den Branchenkennern an. 2024 war den Angaben zufolge der Gewinn vor Steuern trotz leicht gesunkener Erträge um sechs Prozent auf das Rekordniveau von etwas mehr als 32 Milliarden Dollar gestiegen. Damit habe die HSBC die Erwartungen dank unerwartet hoher Zinseinnahmen im Bankgeschäft übertroffen, schrieb etwa Goldman-Analyst Gurpreet Singh Sahi. Laut der Schweizer UBS liegen auch die Ziele für 2025 höher als gedacht. So rechnet der Konzern unter anderem mit Nettozinserträgen im Bankgeschäft von rund 42 Milliarden Dollar, nachdem diese im vergangenen Jahr im schwächeren Zinsumfeld auf 43,7 Milliarden Dollar gesunken waren./zb/tav/nas/jha/
(AWP)