«Die Leute denken, es sei Science-Fiction, aber es wird sehr schnell wissenschaftliche Realität werden», sagte Haitham Al Hassanieh in einer Mitteilung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) vom Mittwoch dazu. Al Hassanieh war an der Entwicklung des neuen Protokolls beteiligt.

Nano-Implantaten, die im menschlichen Körper eingesetzt werden können, wird grosses Potenzial zugeschrieben. Sie sollen Daten sammeln können, Krankheitserreger erkennen oder im Blutkreislauf schwimmen, um gezielt Medikamente zu verabreichen, hiess es von der EPFL. Wie aber kommuniziert man mit einem Nano-Roboter im Körper eines Menschen? Dieser Herausforderung haben sich die Forscherinnen und Forscher der EPFL, der University of Illinois (USA) und der University of Wisconsin (USA) angenommen.

Traditionelle Technik ungeeignet

Traditionelle Techniken, die mit Radiowellen funktionieren, lassen sich laut den Forschenden nicht auf Mikro- und Nanodimensionen skalieren. Ausserdem dringen drahtlose Signale nicht durch Körperflüssigkeiten.

Die Forschenden nutzten deshalb die sogenannte biomolekulare Kommunikation. Statt elektromagnetischen Wellen nutzt diese biologische Moleküle als Träger und als Information. In ihrer einfachsten Form kodiert sie die «1»- und «0»-Bits, indem sie molekulare Partikel in den Blutkreislauf freisetzt oder eben nicht freisetzt.

«Neue Form der Kommunikation»

Die Forscherinnen und Forscher untersuchten, wie sie die biomolekulare Kommunikation mit mehreren Sendern ausstatten können, die gleichzeitig Daten an einen Empfänger senden können. Mit dem Protokoll, das sie MoMA (Molecular Multiple Access) nannten, gelang es ihnen, ein Netzwerk mit bis zu vier Sendern zu erstellen. Es übertreffe den Stand der Technik deutlich, hiess es in der Mitteilung.

«Ich bin sehr begeistert, denn hier haben wir es mit einer neuen Form der Kommunikation zu tun», sagte Al Hassanieh. «Jetzt sind wir an dem Punkt angelangt, an dem wir Kooperationen starten und die Dinge vorantreiben können.»

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(AWP)