Gross war die Aufregung, als die öV-Branchenorganisation Alliance SwissPass im Oktober 2020 nach fast zwei Jahrzehnten das Ende der traditionellen Gemeinde-Tageskarte mitteilte. Pro Jahr wurden jeweils mehr als 1,5 Millionen Tageskarten verkauft.

Die Gemeinden und Städte boten ihren Einwohnenden für 40 bis 50 Franken eine unpersönliche Karte an, die einem Generalabonnement für einen Tag entsprach. Oft waren die wenigen Karten auf der Gemeindekanzlei schnell ausverkauft. Und oft blieben sie auf Karten sitzen. Nicht für jede Gemeinde ging Ende Jahr die Rechnung auf.

Nachfolgeprodukt aufgegleist

Seit dem 11. Dezember ist vieles anders - und doch fast alles gleich: Pro Tag gibt es schweizweit ein grosses Kontingent der «Spartageskarte Gemeinde». Auf dieses Angebot haben sich die Alliance SwissPass, der Schweizerische Gemeindeverband und der Schweizerische Städteverband geeinigt.

Es gibt zwei Preisstufen für die 1. und 2. Klasse - und einen Unterschied, ob man ein Halbtax-Abo hat oder nicht. Verkaufsstellen sind in der Regel die Schalter der Stadt- und Gemeindeverwaltungen.

Gleich viele Verkaufsstellen wie früher

Rund 1070 Gemeinden und Städte bieten derzeit die «Spartageskarte Gemeinden» an. Dies teilten die drei Partner auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Das seien in kurzer Zeitspanne etwa so viele, wie früher die Gemeinde-Tageskarte verkauft hätten.

Dies habe die Erwartungen übertroffen. Die Verkaufszahlen stiegen kontinuierlich. Bereits kurz nach der Einführung seien ähnliche Werte wie beim früheren Angebot erreicht worden, hiess es.

Die «Spartageskarte Gemeinde» mit einem Kontingent von 3000 bis 4000 Stück war nach Angaben von Alliance SwissPass an vereinzelten Tagen auch schon ausverkauft. Es gebe Jahreszeiten und Wochentage, die bei den Reisenden beliebter seien.

Die Reisenden hätten eine gute Chance, eine Spartageskarte für 39 Franken (Halbtax) zu erwerben. Die nächste Preisstufe betrage 59 Franken, während eine übliche Tageskarte 78 Franken (Halbtax) koste. Dies bedeute, dass man immer noch 19 Franken spare.

Vorteile für kleine Gemeinden

Die Gemeinden und Städte entscheiden selbst, ob sie der Bevölkerung diese Dienstleistung zur Verfügung stellen wollen oder nicht, betonen sowohl der Gemeindeverband als auch der Städteverband. Sie hätten die Möglichkeit, mit dem Verkauf am Schalter auf die Bedürfnisse der weniger digital-affinen Bevölkerung einzugehen und bürgernah aufzutreten.

Laut Alliance SwissPass schätzen es insbesondere kleinere Gemeinden, auf ein grosses Kontingent an Tageskarten zurückgreifen zu können. Damit hätten sie die gleichen Möglichkeiten wie grössere Gemeinden. Zudem könnten sie das Angebot neu auch Auswärtigen zur Verfügung stellen.

Den Gemeinden und Städten werden nur noch die tatsächlich bezogenen Tageskarten in Rechnung gestellt. Das finanzielle Risiko entfalle, hiess es.

Auch müssten Gemeinden und Städte keine eigene Verfügbarkeitsanzeige mehr erstellen und aktuell halten. Diese übernimmt Alliance SwissPass für die Gemeinden und Städte.

(AWP)