Um 09.30 Uhr fallen die Titel um 0,9 Prozent auf 77,50 Franken und rutschen damit auf die hinteren Plätze im SMI. Kurz nach der Eröffnung war es in einer deutlich positiveren Reaktion an der Indexspitze noch bis auf 79,26 Franken nach oben gegangen. Der Leitindex liegt knapp im Minus.

Nestlé will gemäss der am Morgen verschichten Medienmitteilung die «operative Exzellenz» vorantreiben, mehr in Marketing investieren und die Kosten senken. Der Ausblick für das laufende Jahr wurde bestätigt, die Mittelfristziele wurden dafür gesenkt.

Analysten erhoffen sich nun im Tagesverlauf mehr Details zu den geplanten Kosteneinsparungen - z.B. welche Bereiche das künftige Wachstum anführen sollen und was die Ursachen für die schwächere Entwicklung in den letzten Jahren waren. Auch tiefere Informationen zum künftig eigenständigen Wassergeschäft seien wünschenswert, so der Tenor.

Deutlich zurückhaltender gibt sich Baader Helvea. Angepasste Margenziele zu veröffentlichen, ohne Details zu den begleitenden Restrukturierungs- oder Investitionskosten zu geben, sei wenig aktionärsfreundlich, heisst es dort in einer ersten Einschätzung. Ob einfach nur eine Rückbesinnung auf alte Werte reiche, um die Stimmung unter den Anlegern nachhaltig zu verbessern, müsse sich noch zeigen. Insgesamt fühle es sich aktuell mehr nach einer Zwischenlösung an, bevor eine wirklich ambitionierte, langfristige Vision lanciert werde.

«Realistische mittelfristige Ambitionen, nichts dramatisches», titelte derweil der US-Broker Jefferies seinen ersten Kommentar. Gleichzeitig würden mit Nestlés Realismus die grösseren Hoffnungen der Konkurrenz in Frage gestellt.

Auch Barclays spricht von vernünftigen Zielen, die keine gröberen Verschiebungen bei den Konsenserwartungen auslösen dürften. Mit Blick auf das mittelfristige organische Wachstum von «4 Prozent plus» in einem «normalen operativen Umfeld» stelle sich allerdings die Frage, wie normal das Umfeld angesichts der Inflation bei den Kakao- und Kaffeepreisen sein könne.

dm/uh

(AWP)