In den Monaten Januar bis Juni 2024 summiert sich der operative Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bei Meyer Burger auf 123,5 Millionen Franken, nach einem Minus von 43,3 Millionen Franken im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 317,3 Millionen Franken (VJ -64,8 Millionen).
Meyer Burger kam damit deutlich unter den Schätzungen der Analysten zu liegen. Diese hatten im Schnitt per Ende Oktober mit einem EBITDA-Verlust von lediglich rund 74 Millionen Franken und einem Reinverlust in Höhe von 103 Millionen Franken gerechnet. Die Schätzungen gingen aber weit auseinander.
Restrukturierung muss rasch umgesetzt werden
Angesichts der Verschuldung und des Cash-Burns drängt eine rasche Umsetzung der angestossenen Restrukturierungs- und Finanzierungsmassnahmen, um die Geschäftstätigkeit fortzuführen, heisst es weiter. Es gebe keine Garantie, dass dies möglich sein werde oder zu attraktiven Bedingungen für Meyer Burger oder die Aktionäre.
Zusätzliche Liquidität soll auch durch den Verkauf von Solarmodulen aus Lagerbeständen gesichert werden. Zudem sollen nicht mehr benötigte Vermögenswerte veräussert werden, um den operativen Betrieb während der Ramp-Phase finanziell zu stützen. Derzeit betrage die Finanzierungslücke einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. Meyer Burger stehe in fortgeschrittenen Verhandlungen mit den Inhabern der Wandelschuldverschreibung um frisches Kapital zu beschaffen.
Derweil wird die Produktion in Goodyear in den USA hochgefahren und es sei eine kontinuierlich steigende Menge an Solarmodulen für die zweite Jahreshälfte zu erwarten. Aufgrund der bestehenden langfristigen Abnahmeverträge können die produzierten Solarmodule sofort verkauft werden und werden sich im zweiten Halbjahr positiv auf den Umsatz auswirken.
Für 2026 erwartet das Unternehmen weiter einen Umsatz im Bereich von 350 bis 400 Millionen Franken, der EBITDA soll bei rund 70 Millionen liegen.
Umsatz halbiert
Seine provisorischen Umsatzzahlen hatte das Unternehmen nach zweifacher Verschiebung Ende September kommuniziert. Die Verkäufe halbierten sich in den ersten sechs Monaten annähernd auf nur noch 48,7 Millionen Franken.
Hauptgrund für den Rückgang ist die Neuausrichtung des Unternehmens auf den US-Markt. Dazu wurde auch die Produktion in Europa teilweise eingestellt und das neue Werk in den USA hat gerade erst mit der Fertigung begonnen.
Bei der Neuausrichtung gab es auch schon mehrere Rückschläge. So musste das Unternehmen seine Pläne für eine Zellfabrik in den USA wegen Finanzierungsschwierigkeiten kurzfristig begraben. Mit einem neuen Restrukturierungsprogramm will Meyer Burger nun Gegensteuern und sich stärker auf sein Kerngeschäft fokussieren.
Im Zuge des Programm sollen 200 Stellen gestrichen werden, vor allem in Europa. Zudem haben auch der bisherige CEO und CFO ihren Hut genommen. Die operativen Geschäfte führt bis auf weiteres Verwaltungsratspräsident Franz Richter zusätzlich zu seinem bisherigen Amt.
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(AWP)