Sechs bis acht Termine pro Monat hat die Wirtschaftsstrafkammer im grossen Schwurgerichtssaal angesetzt. Im Februar war über das Gericht bekanntgeworden, dass ein neues medizinisches Gutachten von der Verhandlungsfähigkeit Winterkorns ab September 2024 ausgeht. 2021, zum Start des ersten grossen Braunschweiger Strafprozess gegen Ex-VW -Manager sowie weitere Ingenieure, war Winterkorns Verfahren aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt worden. Das Fehlen Winterkorns bei der juristischen Aufarbeitung wurde damals von einigen als katastrophale Botschaft bezeichnet.

Zu Beginn des Jahres hatte Winterkorn eine strafrechtliche Verantwortung für die Abgasmanipulationen zurückgewiesen. «Ich halte diese Vorwürfe für unzutreffend», sagte er im Februar als Zeuge im milliardenschweren Zivilverfahren von Investoren vor dem Oberlandesgericht Braunschweig. Auch seine Befragung dort als Zeuge ist noch nicht abgeschlossen. Nach vier Terminen im Frühjahr wurde sie wegen einer OP unterbrochen. Wann die Vernehmung fortgesetzt wird, ist noch offen.

Die Dieselaffäre bei Volkswagen war im September 2015 aufgeflogen und kostete Winterkorn wenige Tage später den Chefsessel beim Wolfsburger Autobauer. VW hatte statt des Einsatzes teurerer Abgastechnik die Messwerte mithilfe versteckter Software-Codes gefälscht. Diese sorgten dafür, dass bei Tests voll gereinigt wurde, im Strassenbetrieb jedoch ein Vielfaches der Emissionen auftraten. Für VW folgte eine Prozessflut und Kosten, die das Unternehmen auf etwa 32 Milliarden Euro beziffert./bch/DP/jha

(AWP)