Die 46-jährige Riniker wurde mit 170 von 184 gültigen Stimmen gewählt, was ein überdurchschnittliches Resultat darstellt. Der 44-jährige Caroni erhielt 43 von 44 gültigen Stimmen, was ebenfalls ein gutes Ergebnis bedeutet. Sie ersetzen Eric Nussbaumer (SP/BL) im Nationalrat und Eva Herzog (SP/BS) im Ständerat.

Neue erster Vizepräsident des Nationalrates ist der Freiburger Pierre-André Page (SVP). Er erhielt 156 von 161 gültigen Stimmen und dürfte im kommenden Jahr von Riniker den Vorsitz der grossen Kammer übernehmen. Voraussichtlich in zwei Jahren wird der Nationalrat zum ersten Mal von einem Mitglied der GLP präsidiert.

Denn der Rat wählte am Montag die Basler Anwältin Katja Christ zur zweiten Vizepräsidentin, mit 115 von 163 gültigen Stimmen. Christ ist 2019 Nationalrätin. 14 Stimmen bei der Wahl der zweiten Vizepräsidentin gingen an GLP-Nationalrat Martin Bäumle (ZH), 34 weitere an verschiedene Ratsmitglieder.

Im Ständerat rückte der Bündner Mitte-Ständerat Stefan Engler vom zweiten Vizepräsidenten zum Vize auf. Zweiter Vizepräsident ist neu Werner Salzmann (SVP/BE).

Riniker: «Zusammenhalt durch Vielfalt»

Maja Riniker ist Betriebsökonomin, seit fünf Jahren Mitglied des Nationalrats und hat sich dort als Sicherheitspolitikerin einen Namen gemacht. Sie wohnt in Suhr bei Aarau. Mit ihrem Ehemann, einem Arzt, hat Riniker zwei Töchter und einen Sohn.

Sie sei «eine ganz normale Schweizerin, die mit beiden Füssen auf dem Boden steht» und die nach der Wahl «bewegt, stolz und gleichwohl etwas baff» dastehe: Mit diesen Worten wandte sich die neue Nationalratspräsidentin nach der Wahl erstmals an den Rat.

Das Motto der neuen Nationalratspräsidentin lautet: «Zusammenhalt durch Vielfalt». Laut Riniker bedingen sich die Vielfalt und der Zusammenhalt. Das eine sei ohne das andere in der Schweiz nicht möglich. Musikalisch umrahmt wurde die Wahl Rinikers vom Chor der Alten Kantonsschule Aarau. Dieser trug ein Medley, bestehend aus vier Liedern aus allen Teilen des Landes, vor.

Caroni betont Bedeutung der Institutionen

Andrea Caroni wohnt in Herisau und ist Rechtsanwalt und Lehrbeauftragter an der Universität St. Gallen. Er sitzt seit Dezember 2015 im Ständerat. Bevor Caroni Ständerat wurde, war er vier Jahre lang Nationalrat.

Der Vater einer Tochter und eines Sohns betonte in seiner ersten Rede als Präsident der kleinen Kammer die Wichtigkeit der Institutionen für den Fortschritt. Um die Kraft des Fortschritts in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft zu entfesseln, brauche es Freiheit und Sicherheit: «Diese erhalten wir durch Institutionen des Zusammenlebens, die uns Menschen den Rücken frei halten vor Unfreiheit und Bedrohung durch die Feinde der Aufklärung.»

Zur Feier seiner Wahl lud Caroni die Appenzeller Streichmusik Alder für zwei Stücke in den Ständeratssaal. Dieses Quartett trat verstärkt durch den Zürcher Rapper Bligg und Sängerin Deborah Merian auf.

(AWP)