Die Frage der Verteidigung Europas stelle sich angesichts der verschiedenen eskalierenden Konflikte zusehends, sagte Macron am Mittwoch bei seinem Staatsbesuch an einer gemeinsamen Medienkonferenz mit Bundespräsident Alain Berset in Bern.
Dabei sei die Nato unverzichtbar. Europa müsse gleichzeitig mehr Verantwortung übernehmen. Die Unterstützung der Ukraine sei und bleibe eine Notwendigkeit.
Eine klare Absage erteilten sowohl Berset als auch Macron dem seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel ansteigenden Antisemitismus. Macron verwies auf den Marsch gegen Antisemitismus vom Sonntag in Paris.
Seine Aufgabe sei die Einheit der Nation. Er dulde es nicht, dass jüdische oder auch muslimische Bürger Angst haben müssten. Das seien die Werte der Republik. Priorität im Gaza-Konflikt habe für Frankreich die Befreiung der Geiseln, unter denen auch Franzosen und Doppelbürger sind. Berset hielt fest, dass sich die Schweiz klar gegen Antisemitismus positioniert und für das humanitäre Völkerrecht eintritt.
An die Adresse der Wahlgewinnerin SVP erklärte Macron auf eine Frage: «Wissen sie nicht, dass sie Europäer sind?». Die EU sei ein Friedensprojekt und die Schweiz trotz eines etwas speziellen Verhältnisses zur Union ein offenes Land.
Die politischen Gespräche mit dem Bundesrat bezeichnete der französische Präsident als lebhaft und vielfältig. Geschichte und Sprache vereinten Frankreich und die Schweiz. Zudem schlügen sie einen Bogen zu den oft am wenigsten beachteten Länder der Erde.
Er hob die Rolle der französischen Auslandgemeinde in der Schweiz hervor und würdigte die Grenzgänger. Die Verhandlungen der Schweiz mit der EU-Kommission seien für beide Seiten von grosser Bedeutung. In Bezug auf den Klimawandel lobte Macron gemeinsame Forschungsanstrengungen.
(AWP)