Damit werde die Grundlage für die eigentlichen Sanierungsarbeiten geschaffen, hiess es an einer Medienkonferenz des Kantons Wallis und des Chemieunternehmens Lonza am Montag. Die geplante Dichtwand werde es ermöglichen, «langfristig das Grundwasser flussabwärts zu schützen», sagte die Chefin der Dienststelle für Umwelt, Christine Genolet-Leubi.

Heute halten Pumpstationen, die in den 1990er Jahren entlang der Deponie errichtet wurden, einen Teil der Schadstoffe innerhalb der Deponie zurück. «Aber das reicht nicht aus», ergänzte sie. Zu diesen organischen Schadstoffen gehört insbesondere Benzidin, das selbst in sehr niedrigen Konzentrationen stark gesundheitsschädigend wirkt.

Die Sanierungsphase des am stärksten verschmutzten Bereichs der Deponie könne durch den Bau der Dichtwand ohne Risiko eingeleitet werden, erklärte Anton Aeby, Leiter für Umweltprojekte der Lonza in Visp. Der Bau soll im nächsten Jahr beginnen.

Jahrzehntelange Verschmutzung

Die Firma Lonza deponierte bis 1978 flüssige Abfälle aus der chemischen Produktion in der Deponie Gamsenried zwischen Brig und Visp. Bei Tests im Jahr 2018 wurde Benzidin im Grundwasser flussabwärts nachgewiesen. Erste Analysen zehn Jahre zuvor hatten bereits Spuren dieses Schadstoffs ergeben. Doch damals waren die Ergebnisse nicht an den Kanton weitergeleitet worden.

«2008 war den Experten, die diese Analysen durchführten, nicht bewusst, dass diese Verbindung ein Problem darstellte, denn Lonza hat nie Benzidin produziert. Dieser Schadstoff entstand unbeabsichtigt mit der Produktion anderer Stoffe. Als wir ihn 2018 zum zweiten Mal bemerkten, haben wir sofort Massnahmen ergriffen», erklärte Aeby.

Die Deponie Gamsenried ist im kantonalen Kataster der belasteten Standorte eingetragen und wurde 2011 als sanierungsbedürftiger kontaminierter Standort eingestuft. Neben organischen Schadstoffen wurden dort auch Quecksilber und Anilin nachgewiesen.

Äusserst komplexe Situation

Auf dem gesamten Gelände von Gamsenried gibt es eine Fläche von vierzig Fussballfeldern, auf denen Massnahmen ergriffen werden müssen. Die Partner schätzen, dass es ein bis zwei Generationen dauern wird, bis die Deponie vollständig saniert ist.

Der am stärksten verschmutzte Bereich der Deponie ist allein grösser als die zwischen 2007 und 2016 sanierte Chemiemülldeponie Bonfol im Jura. Der Kanton Wallis schätzt, dass es 10 bis 15 Jahre dauern wird, bis allein dieser Bereich gesäubert ist.

Zur Grösse des Geländes und der Komplexität der gefundenen Schadstoffe kommt die geografische Lage hinzu. Das Gebiet wird von der Kantonsstrasse, der Autobahn, Eisenbahnlinien, einer Anlage zur Verwertung und Behandlung von Wärmeabfällen und auch von Strommasten durchquert oder begrenzt.

«Den künftigen Generationen schuldig»

«All diese Elemente erfordern eine umfangreiche Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren», sagte Staatsrat Franz Ruppen (SVP). Er bekräftigte den Willen des Kantons, zu seiner industriellen Vergangenheit zu stehen. «Das sind wir den künftigen Generationen schuldig», sagte er.

An der Medienkonferenz informierten der Kanton und Lonza auch über den Stand der Sanierung der mit Quecksilber verseuchten Böden zwischen Visp und Niedergesteln. Die erste Priorität, die Sanierung der bewohnten Gebiete, sei «zu 95 Prozent abgeschlossen», teilten die Behörden und das Unternehmen mit.

Die Sanierung der Landwirtschaftszone, die zweite Priorität, wurde zu einem Drittel erledigt. Zur dritten Priorität, der Sanierung des mit Quecksilber belasteten Grossgrundkanals, seien Detailstudien im Gange.

(AWP)