Ziel sei, jedes Jahr 8,5 Millionen Tonnen Kohlenstoffemissionen aufzufangen, hiess es. Erst am Montag hatte Grossbritannien als erstes westliches Industrieland die Stromerzeugung aus Kohle beendet.

Konkret geplant sind zwei CO2-Speicherungsprojekte in Nordwest- und Nordostengland. Die früheren Kohle- und Schwerindustrieregionen sind stark vom Strukturwandel betroffen. Die Technologie werde 4.000 Jobs und Milliarden privater Investitionen in den Gemeinden Merseyside und Teesside schaffen, kündigte Finanzministerin Rachel Reeves an.

Die Speicherung des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 im Meeresboden oder an Land soll dem Klimaschutz dienen. Viele Staaten wollen auf diese Methode setzen, um schwer vermeidbare Emissionen auszugleichen. In Deutschland machte das Kabinett Ende Mai den Weg für ein entsprechendes Gesetz frei, das eine CO2-Speicherung vor allem in der Nordsee vorsieht. Experten und Umweltorganisationen warnen jedoch davor, in grösserem Massstab auf CO2-Speicherung (CCS) statt Klimaschutz zu setzen, weil diese als sehr teuer und schwer in grossem Massstab umsetzbar gilt.

Kritik von Greenpeace

In Grossbritannien betonten Kritiker, die Ankündigung bleibe hinter den Plänen der konservativen Vorgängerregierung zurück, die über 20 Jahre insgesamt 20 Milliarden Pfund angekündigt hatte und bis 2030 jährlich 20 bis 30 Millionen Tonnen Kohlenstoffemissionen speichern wollte. Finanzministerin Reeves erwiderte, die Konservativen hätten nie konkrete Verträge unterzeichnet.

Der Industrieverband Energy UK begrüsste die Pläne. Hingegen kritisierte Greenpeace, das Land setze sich der Gefahr aus, «sich auf zweitklassige Lösungen festzulegen». Führende Klimaexperten hatten jüngst gewarnt, dass unerprobte Technologien Grossbritannien an die Nutzung fossiler Brennstoffe binden und es sogar noch schwieriger machen könnten, Klimaneutralität zu erreichen./bvi/DP/men

(AWP)