Gewählt wurde am Sonntag zwar nur das 25-köpfige Parlament (Landtag) für eine vierjährige Legislaturperiode. Im Fokus standen aber die beiden Regierungschef-Kandidaten der beiden führenden Grossparteien, der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP) und der Vaterländischen Union (VU). Mit 2,4 Prozent Stimmen Wachstum lag die VU vorne.

Die FBP verlor 8,4 Prozent und kam auf 27,5 Prozent. Die beiden kleinen Parteien im Landtag die Demokraten pro Liechtenstein (DPL) und die Freie Liste kamen auf 23,3 Prozent und 10,9 Prozent.

Die politisch wenig bekannte Juristin Brigitte Haas von der VU hatte bereits im heftig geführten Wahlkampf die Nase vorn. Dies vor allem, weil ihrem Herausforderer von der FBP, dem ehemaligen Liechtensteiner Aussenminister Ernst Walch umstrittene Machenschaften im Treuhandwesen vorgeworfen wurden.

Die endgültige Wahl Haas' wird der neugewählte Landtag an seiner ersten Sitzung am 20. März besiegeln. Haas folgt auf Daniel Risch von der VU, der vor seiner vierjährigen Amtszeit als Regierungschef als Vize geamtet hatte.

Einfluss auf Regierungsbildung

Viel stärker als in der Schweiz haben die Parlamentswahlen im Fürstentum einen direkten Einfluss auf die anschliessende Regierungsbildung. Abgesehen von zwei Unterbrechungen von je vier Jahren mit einem Regierungs- und Oppositionssystem wird Liechtenstein seit Jahrzehnten von einer Koalition zwischen FBP und VU regiert. Die Anfänge dieser Zusammenarbeit reichen zurück bis ins Jahr 1938.

Dabei unterscheiden sich die beiden Grossparteien in ihrer Ausrichtung kaum. Trotz des historischen Zweikampfs bewegen sich beide in ihren Wahlprogrammen nahezu deckungsgleich in der politischen Mitte, wie der Liechtensteiner Politologe Wilfried Marxer kürzlich an einer Informationsveranstaltung anhand der aktuellen Smart Spider-Auswertung aufzeigte.

Bei den letzten Landtagswahlen 2021 kamen VU sowie FBP auf die gleichen Wähleranteile von je 35,9 Prozent. Zuvor war die FBP während acht Jahren die dominierende Kraft gewesen.

(AWP)