Staatschef Rinkevics, der den Auftrag zur Regierungsbildung erteilt und das neuen Ministerpräsident ernennen muss, kündigte an, in der kommenden Woche Konsultationen mit allen im Parlament vertretenen Parteien aufzunehmen. Er erwarte sehr, dass die Volksvertretung Saeima schon bald über die neue Regierung abstimmen kann, sagte der lettische Präsident. Zugleich forderte Rinkevics von der neuen Regierung die Festlegung eines übergeordneten Ziels - das Erreichen des durchschnittlichen Wohlfahrtsniveaus der EU bis 2030.

Karins führte bisher ein Dreierbündnis seiner liberalkonservativen Partei Jauna Vienotiba mit der nationalkonservativen Nationalen Allianz und dem zentristisch-konservativen Wahlbündnis Vereinigte Liste. Die Koalition scheiterte, weil Karins darin gegen den Willen seiner beiden Partner auch zwei Oppositionsparteien - das Bündnis der Bauern und Grünen und die linksgerichteten Progressiven - einbeziehen wollte. Wie die kommende Regierung aussehen könnte, ist noch unklar.

Als Kandidatin für den Posten der Regierungschefs und möglichen Nachfolger für Karins nominierte Jauna Vienotiba die bisherige Wohlfahrtsministerin Evika Silina. Karins amtierte seit 2019 und hatte am Montag seinen Rücktritt angekündigt. Der in den USA geborene frühere Europa-Abgeordnete hatte dabei erklärt, nicht die nächste Regierung anführen zu wollen./awe/DP/mis