Für Letzteren sind Finanzhilfen in der Höhe von 10 Millionen Franken vorgesehen. «Bis heute ist es schwierig, die Zahl der betroffenen Nichtregierungsorganisationen genau zu bestimmen», sagte ein Verantwortlicher des Beratungszentrums Centre d'accueil de la Genève internationale (CAGI) am Donnerstagabend zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Man schätze die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze auf mehrere Hundert.
Eine der betroffenen Nichtregierungsorganisationen (NGO) ist Impact. Die NGO schätzt, dass aufgrund der weggekürzten US-Gelder zwei Drittel seiner weltweit 300 Stellen, von denen sich rund 100 in Genf befinden, wegfallen könnten. Insgesamt sind im internationalen Genf mehr als 470 NGO ansässig, hinzu kommen mehr als 40 andere internationale Organisationen.
Auch für die Vereinten Nationen (Uno) haben die gestrichenen US-Gelder Konsequenzen: In einem in der laufenden Woche an die Mitarbeitenden verschickten E-Mail des Uno-Hochkommissars für Flüchtlinge, Filippo Grandi, wurde angekündigt, dass die direkt von den USA abhängigen Arbeitsplätze wegfallen sollen.
«Diese Massnahmen werden etwa 600 Kollegen betreffen», sagte Grandi demnach. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass nach Alternativen gesucht werde, um möglichst viele dieser Mitarbeitenden weiterzubeschäftigen. Aber man werde nicht für alle eine Lösung finden können, so der Uno-Hochkommissar weiter. Auch müssten Projekte in verschiedenen Weltregionen in der Höhe von über 300 Millionen US-Dollar verschoben werden.
Entlassungen bei der Organisation für Migration
Bei der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wurden laut der französischen Nachrichtenagentur AFP derweil 3000 ihrer weltweit mehr als 22'000 Beschäftigten entlassen. Weitere Kürzungen könnten folgen, räumte Generaldirektorin Amy Pope in einem Schreiben an die Belegschaft ein, dass der Nachrichtenagentur vorliegt.
Nach der Ankündigung des Rückzugs der USA innerhalb eines Jahres hatte auch der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, vor einigen Wochen erste Massnahmen wie einen Einstellungsstopp angekündigt, ohne jedoch von Entlassungen zu sprechen.
Beim internationalen Genf sind mehr als 35'000 Menschen beschäftigt. Die USA finanzierten bisher durchschnittlich ein Viertel des Budgets der wichtigsten internationalen Organisationen. Längerfristig müssten sich alle internationalen Akteure an die neuen Realitäten anpassen, hiess es vonseiten der Genfer Regierung. Letztere will rasch eine Konferenz organisieren, um über die Zukunft des Multilateralismus zu diskutieren.
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(AWP)