Bei einem geringen Umsatzrückgang auf 1,6 Milliarden Euro steigerten die Kölner das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in den drei Monaten bis Ende September im Jahresvergleich um gut 45 Prozent auf 173 Millionen Euro. Damit liegt das operative Ergebnis etwas über der mittleren Analystenschätzung. Unter dem Strich blieb eine Million Euro hängen - nach einem deutlichen Minus vor einem Jahr.

Zwar habe Lanxess die Markterwartungen etwas übertroffen, doch erschienen die Geschäftszahlen im Detail eher durchwachsen bis schwach, erklärte Branchenexpertin Georgina Fraser von der Bank Goldman Sachs in einer ersten Einschätzung. So klängen etwa die Unternehmensäusserungen zur Nachfrage vorsichtiger als bei der Konkurrenz. Auch habe sich die Sparte Advanced Intermediates besser geschlagen als gedacht, die Geschäftsbereiche Specialty Additives sowie Consumer Protection seien allerdings unter den Erwartungen geblieben.

Gleichwohl konnten sowohl Specialty Additives als auch Advanced Intermediates ihre operativen Ergebnisse gegenüber dem sehr schwachen Vorjahreszeitraum steigern. Allerdings sei im Bereich Specialty Additives rund um Kunststoffzusätze und Flammschutzmittel die Nachfrage auf niedrigem Niveau geblieben, insbesondere im Bereich der Bauindustrie, hiess es vom Unternehmen. Das Segment Advanced Intermediates profitierte indes von einer Belebung des Geschäfts mit anorganischen Farbpigmenten etwa für Farben und Lacke sowie für Kunststoffe.

In der Sparte Consumer Protection überschattet derweil eine schwache Nachfrage der Kunden aus der Agrarbranche wieder bessere Geschäfte rund um Materialschutz- und Konservierungsmittel sowie Stoffen zur Wasseraufbereitung. Mit Blick auf das Agrargeschäft warte sie nun auf Äusserungen des Managements mit Blick auf das Schlussquartal und wie viel Vorsicht im diesbezüglichen Ausblick einkalkuliert sei, so Goldman-Analystin Fraser. Denn die Agrarausblicke grosser Kunden wie BASF erschienen durchaus konstruktiver.

Alles in allem kalkuliert Lanxess-Chef Matthias Zachert für 2024 weiterhin mit einem bereinigten operativen Ergebnis (Konzern-Ebitda) zwischen 10 und 20 Prozent über dem Vorjahreswert von 512 Millionen Euro. Konkret bedeutet das ein operatives Ergebnis von rund 563 bis gut 614 Millionen Euro. Die mittlere Markterwartung liegt noch bei 586 Millionen Euro.

Am Aktienmarkt kamen die Resultate schlecht an. Der Lanxess-Kurs fiel um mehr als sechs Prozent auf 24,10 Euro, was den letzten Platz im Index der mittelgrossen Werte, dem MDax, bedeutete. Die teils deutliche Erholung von Anfang September bis Mitte Oktober ist damit verpufft./mis/men/jha/

(AWP)