Das Kosovo, eine heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte ehemalige serbische Provinz, hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter Deutschland, hatten diesen Schritt anerkannt. Serbien findet sich hingegen bis heute nicht damit ab und fordert das Gebiet zurück. In dem an Serbien grenzenden nördlichen Landesteil leben mehrere Zehntausend ethnische Serben.

Die geschlossenen Bankfilialen dienten hauptsächlich dazu, Gehälter und Renten an ethnische Serben im Nord-Kosovo auszubezahlen, die sie aus Serbien beziehen. Zahlungsmittel im Kosovo ist allerdings der Euro. Die kosovarische Zentralbank hatte im Februar den Euro zum alleinigen Zahlungsmittel bestimmt und den Zahlungsverkehr in serbischen Dinar für unzulässig erklärt. Vor einer Woche lief die Übergangsfrist dafür ab.

Serbiens Ministerpräsident Milos Vucevic verurteilte die Schliessung der Bankfilialen als «Akt der Grausamkeit», der das Überleben des serbischen Volkes im Kosovo bedrohe. Das US-Aussenministerium kritisierte die Aktion in einer Stellungnahme gegenüber dem albanischen Dienst des Senders Radio Free Europe als Massnahme, die nicht mit den internationalen Partnern des Kosovos abgestimmt gewesen sei und die Spannungen erhöhe. Die Führung in Pristina betonte wiederum, die Polizeiaktion sei von Beamten der EU-Rechtsstaatsmission Eulex und Soldaten der Nato-geführten Schutztruppe KFOR überwacht worden./str/gm/DP/jha

(AWP)