Am Berichtstag wurde die Stimmung insbesondere für Tech-Aktien einmal mehr stark belastet, ausgelöst durch einen enttäuschenden Ausblick des Streaming-Anbieters Netflix. Übergeordnet wurde die Nervosität der Investoren aber weiter von der Aussicht auf das sich verschärfende geldpolitische Umfeld genährt. "Die Risikobereitschaft ist auf breiter Front gesunken, und die vorsichtige Handelsstimmung spiegelt die globale Unsicherheit wider, mit der die Anleger derzeit konfrontiert sind", fasste ein Händler die aktuelle Lage zusammen.

Der SMI rutschte um 1,63 Prozent auf 12'355,54 Punkte ab, das neue Jahrestief wurde dabei am Nachmittag bei 12'304 markiert. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 1,4 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten und die Schwergewichte gekappt sind, büsste 1,90 Prozent auf 1974,54 Punkte ein und der breite SPI 1,63 Prozent auf 15'666,10 Punkte. Alle SLI-Titeln schlossen im Minus.

Darüber hinaus wurden mit dem Absturz des SMI um rund 650 Punkte innert dreier Wochen charttechnische Unterstützungen gebrochen, welche ein Abrutschen des Leitindex bis unter 12'100 als wahrscheinlich erscheinen lassen. Die herrschende Unsicherheit wurde zudem von der wieder gestiegenen Volatilität unterstrichen. Der entsprechende VSMI-Index ist zuletzt um über 10 Prozent gestiegen.

Entsprechend den Vorgaben der Nasdaq sackten auch hierzulande vor allem Technologiewerte überdurchschnittlich stark ab. So verloren Logitech (-5,5 Prozent) und AMS (-3,1 Prozent) mit am meisten. Schwach zeigten sich aber auch die Aktien des Bankensoftware-Anbieters Temenos (-3,1 Prozent). In den hinteren Reihen ging es für Branchenvertreter wie VAT, Inficon, Kudelski, Sensirion, u-Blox oder Comet im Bereich zwischen 2 und 4 Prozent abwärts.

Bei den Blue Chips standen zudem Richemont (-4,8 Prozent), Straumann (-3,8 Prozent) oder Partners Group (-3,5 Prozent) deutlich im Minus oder auch Kühne+Nagel (-3,2 Prozent). Im Bereich von -2,5 bis -3 Prozent bewegten sich Swatch, SGS, CS und Adecco. Der Uhrenkonzern Swatch wird möglicherweise kommende Woche seine Jahreszahlen vorlegen.

Während bei den Schwergewichten Novartis (-1,9 Prozent) in etwa gleich stark wie der Gesamtmarkt zurückfielen, hielten sich Roche (-1,2 Prozent) und Nestlé (-0,1 Prozent) besser. Für Nestlé hat HSBC zwar das Kursziel gesenkt, die Kaufempfehlung aber bekräftigt.

Weniger als 1 Prozent gaben nebst Nestlé lediglich Geberit, Vifor Pharma, Swisscom und Swiss Re nach. Letztere erhielten dabei von einer Aufstufung auf "Buy" durch die Société Générale etwas Unterstützung.

Im breiten Markt fielen Autoneum nach Zahlen mit minus 0,8 Prozent eher moderat zurück. Der Autozulieferer wurde 2021 etwas mehr als der Gesamtmarkt vom Halbleitermangel getroffen. Und die fehlenden Chips dürften die weltweite Fahrzeugproduktion auch 2022 und somit auch Autoneum noch weiter beschäftigen, so die Einschätzung der Analysten.

Ebenfalls nach ersten Angaben zum vergangenen Geschäftsjahr reagierten Huber+Suhner (-0,8 Prozent) mit vergleichsweise bescheidenen Verlusten, während die Zuger KB (+0,6 Prozent) gar zur kleinen Schar der Gewinner gehörte.

Dormakaba (-4,0 Prozent) gerieten nach einer neu ausgesprochenen Verkaufsempfehlung durch Société Générale unter Druck.

Um jeweils über 5 Prozent verbilligten sich zudem so unterschiedliche Aktien wie Forbo, Medmix, Santhera, Aluflexpack, Implenia oder Polypeptide.

(AWP)