Nicole Vassali von der Gewerkschaft Unia bestätigte diese Information auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Tageszeitung «Le Temps» berichtete zuerst darüber. Die Verschiebung der Entlassungen war eine der Forderungen der Beschäftigten der Glasfabrik, die verlangen, dass keine Entlassungen bis zum Abschluss der Verhandlungen und der Unterzeichnung des Sozialplans erfolgen.

Die Geschäftsleitung stimmte diesem Kompromiss bei einem Treffen mit den Personalvertretern und Gewerkschaften am Montagmorgen zu. Die Beschäftigten, die seit Freitag gestreikt hatten, erklärten sich ihrerseits bereit, die Arbeit an zwei der vier Produktionslinien wieder aufzunehmen. Es würden jedoch noch keine Flaschen das Unternehmen verlassen, hiess es weiter.

Erhalt von Arbeitsplätzen gefordert

Die Gewerkschafterin fügte hinzu, dass die vollständige Wiederaufnahme der Arbeit von der Haltung der Geschäftsleitung zu den beiden anderen Forderungen der Belegschaft abhängen werde: die Aufnahme «echter Verhandlungen» über den Sozialplan und die Erhaltung industrieller Arbeitsplätze in St-Prex im Falle einer Übernahme durch ein anderes Unternehmen. Ein weiteres Treffen mit der Geschäftsleitung war für Montagnachmittag angesetzt.

Die Mitte Mai bestätigte Schliessung der Fabrik in St-Prex soll zum Abbau von etwa 180 Stellen führen. Letzte Woche teilte die Geschäftsleitung mit, dass die Hälfte der Arbeitsverträge bis zum 31. August gekündigt wird. Die restlichen Stellen werden bis 2026 schrittweise abgebaut.

Werk ist nicht rentabel

Grund für die Schliessung ist ausbleibender Ertrag. Bereits Anfang März hatte Vetropack ein Konsultationsverfahren zur Zukunft des Standorts eingeleitet. Ende April hatten die Arbeitnehmervertreter dann Alternativvorschläge zur Schliessung vorgelegt. Allerdings sei das Werk auch mit den vorgeschlagenen Massnahmen langfristig nicht rentabel zu betreiben.

Die Schliessung des Werks in St-Prex bedeute indes nicht den Rückzug von Vetropack aus dem Heimatmarkt Schweiz. Der Hauptsitz bleibe in Bülach und auch das Glasrecycling soll auf kommunaler Ebene fortgesetzt werden. Die Kunden würden künftig von anderen Vetropack-Werken in den Nachbarländern beliefert. Das Werk in der Waadt stand zuletzt für 6 Prozent der Gesamtkapazität von Vetropack.

(AWP)