«Wir müssen anerkennen, dass in den letzten vier Jahren eine Veränderung stattgefunden hat, was das Verhalten unserer Kundschaft angeht», sagte Post-Konzernchef Roberto Cirillo gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwoch. Die Dienstleistungen am Schalter würden immer weniger in Anspruch genommen. Deswegen müsse die Post ihr Netz anpassen.

Zu Kündigungen werde es durch den Abbau nicht kommen, hiess es bei der Post auf Anfrage. Cirillo sagte dazu, wegen der zahlreichen Pensionierungen werde die Post in den nächsten Jahren über die gesamte Schweiz hinweg eher mehr Personal einstellen und nicht entlassen. «Ob es dann punktuell an einem bestimmten Standort anders sein wird, werden wir sehen müssen», sagte Cirillo.

Dienstleistungszentren

Welche Standorte geschlossen werden, ist gemäss Cirillo noch nicht entschieden. Die Post werde weiterhin ein flächendeckendes Netz haben mit 600 eigenbetriebenen Filialen und 2000 bedienten Standorten überall in der Schweiz, «in den Tälern wie auch in den Städten». Doch die Formate änderten sich.

Die Filialen würden zu «Dienstleistungzentren» weiterentwickelt, schrieb die Post dazu. Dabei arbeite sie zusammen mit Banken, Krankenkassen und Versicherungen sowie Behörden. In das Personal, die Modernisierung der Filialen und in neue Formate werde die Post in den nächsten vier Jahren über 100 Millionen Franken investieren.

Für die Standorte, an denen Postfilialen geschlossen werden müssten, werde die Post zusammen mit den Gemeinden Nachfolgelösungen suchen. Bewährt habe sich zum Beispiel das Format «Filiale mit Partner» oder der Hausservice. «Wir sind zuversichtlich, dass die Bevölkerung auch in Zukunft eine hohe Qualität des Service public der Post in Anspruch nehmen kann», sagte Cirillo.

Position ausbauen

Als Anbieterin von digitalen Kommunikationsdienstleistungen will die Post gemäss Mitteilung auch die digitale Transformation in der Schweiz fördern und den sicheren Umgang mit Daten für alle Privatpersonen, Unternehmen und Behörden gewährleisten. Die Fahrzeugflotte soll auf emissionsfreie Antriebe umgestellt werden und die Post werde in die Ladeinfrastur in der Schweiz investieren.

Doch damit sich die Post auch in Zukunft weiterentwickeln und den Service public ohne Steuergelder finanzieren könne, brauche es «entsprechende gesetzliche und regulatorische Rahmenbedingungen». Deshalb erwarte die Post von der Politik Weichenstellungen, wie der Grundversorgungsauftrag der Post ab 2030 aussehen soll.

mk/

(AWP)