Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank von Januar bis März laut revidierten offiziellen Daten vom Montag um aufs Jahr hochgerechnet 1,8 Prozent zum Vorquartal. In vorläufigen Daten war noch von minus 2,0 Prozent die Rede gewesen. Investitionsausgaben und Lagerdaten wurden nun nach oben revidiert. Experten erwarten, dass die Wirtschaft in dem Fernostland die Talsohle erreicht hat. Die Schwäche des Yen und Störungen im Betriebsablauf in den Werken grosser Autobauer trüben jedoch die Aussichten für das laufende Quartal.

Die revidierten BIP-Daten wurden inmitten von Spekulationen veröffentlicht, wonach die Bank of Japan (BoJ) am Freitag über eine Kürzung ihrer Staatsanleihenkäufe beraten und den Märkten eine Orientierungslinie für ein solches geldpolitisches Manöver geben könnte. Ein Zurückfahren der geldpolitischen Anreize dürfte den Yen stabilisieren.

BoJ-Chef Kazuo Ueda hat wiederholt erklärt, dass die Notenbank ihre Anleihekäufe letztlich drosseln werde. Die Bilanzsumme der Notenbank ist im Zuge ihrer lange Zeit verfolgten ultra-lockeren Geldpolitik mit 750 Billionen Yen (rund 4,44 Billionen Euro) stark aufgebläht. Sie ist fast 1,3 Mal so gross wie die gesamte japanische Volkswirtschaft.

Die Zentralbank könnte ihre Anleihekäufe schrittweise reduzieren, wie Reuters von mit den Vorgängen in der Notenbank vertrauten Personen erfuhr. «Die BoJ hat bereits entschieden, sie irgendwann zurückzufahren, es ist also nur noch eine Frage des Timings», sagte einer der Gewährsleute. Gleichzeitig dürfte die Notenbank aber klarstellen, dass sie zu Notfallkäufen bereit sei, wenn die Anleiherenditen zu schnell steigen.

Investoren hoffen beim Zinsentscheid am Freitag auch auf Hinweise auf den Zeitpunkt weiterer Zinserhöhungen. Die Zentralbank hat im März zum ersten Mal seit 2007 den Leitzins angehoben - und zwar auf die Spanne von 0,0 bis 0,1 Prozent. Sie erklärte damals zugleich, weiterhin monatlich Staatsanleihen im Wert von rund sechs Billionen Yen aufzukaufen.

(Reuters)