«Soll die wirtschaftliche Zuversicht wieder zunehmen, müsste es im kommenden Frühjahr zur Bildung einer stabilen Regierung mit erkennbarem wirtschaftspolitischem Konzept kommen», sagt IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller. Derzeit setze sich die Stagnation der deutschen Wirtschaft fort, während die weltweite Produktion wachse. Die gesamtwirtschaftliche Produktion und auch die Exporte seien lediglich auf dem Niveau von 2019, die Ausrüstungsinvestitionen sogar deutlich darunter. Höhere US-Zölle dürften den deutschen Export zusätzlich belasten.

«Strukturelle Probleme nicht leicht zu lösen»

Die hohe wirtschaftspolitische Unsicherheit und die zunehmenden Sorgen um den Arbeitsplatz bremsten den privaten Konsum. Die Arbeitslosenquote dürfte von 6,0 auf 6,2 Prozent steigen, der Beschäftigungsaufbau sei zum Stillstand gekommen. Der private Konsum dürfte aber etwas anziehen, wenn eine neue Bundesregierung die wirtschaftspolitische Unsicherheit verringere. «Ein kräftiger Aufschwung ist indes nicht zu erwarten», sagt Holtemöller. «Die strukturellen Probleme wie die Verteuerung der Energie in Deutschland, die Alterung der Erwerbsbevölkerung und der Fachkräftemangel sind nicht leicht zu lösen.»

Sollten die Meldungen über erhebliche Stellenstreichungen in der Industrie anhalten, würde sich die Konsumnachfrage entgegen der Prognose nicht erholen. Ein weiteres Risiko wäre ein weltweiter Handelskrieg, der die deutsche Wirtschaft besonders hart treffen würde./rol/DP/stk

(AWP)