Der saudiarabische Konzern Bahri bemühe sich nicht mehr um den milliardenschweren Kauf der Sparte, sagten zwei am Verkaufsprozess Beteiligte am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Damit wird der Zuschlag wohl zwischen der dänischen Spedition DSV sowie einer Finanzinvestoren-Gruppe um die Gesellschaft CVC entschieden.

Zuvor hatte bereits die dänische Reederei Maersk erklärt, sie ziehe sich aus dem Bieterverfahren zurück. Den Insidern zufolge hatte Bahri in einer ersten Runde mit deutlich über 15 Milliarden Euro das höchste Gebot abgegeben. Die entscheidenden Gebote sollen die verbliebenen Unternehmen Ende August abgeben.

Bahri reagierte auf Anfragen zunächst nicht. Die Deutsche Bahn erklärte, man äussere sich zu einzelnen Bietern grundsätzlich nicht.

Schenker hatte im vergangenen Jahr zwar einen Gewinnrückgang verzeichnet, aber immer noch gut eine Milliarde Euro verdient. Das Interesse in der zersplitterten Logistikbranche war gross. Die Bahn will noch in diesem Jahr einen Käufer auswählen. 2025 soll der Prozess formal abgeschlossen werden.

Der Reedereikonzern Bahri war von der Bahn im Mai zur näheren Prüfung der Schenker-Bilanzen eingeladen worden. Es gebe keine Bedenken, dass ein Unternehmen aus der Golfregion das Unternehmen dem Staatskonzern Bahn abkaufen könnte, hiess es damals in Regierungskreisen. Für die Bahn ist das höchste Gebot entscheidend.

Insidern zufolge hatte CVC in Allianz mit der Abu Dhabi Investment Authority sowie dem Fonds GIC aus Singapur ein höheres, vorläufiges Gebot als DSV abgegeben. DSV könnte die grössten Synergieeffekte mit dem Erwerb von Schenker heben, was vermutlich Arbeitsplätze kosten würde. Das Rennen zwischen den beiden sei noch offen, hiess es. Entscheidend werde das Gebot Ende August sein.

Fokus auf Kerngeschäft

Die Bahn will Schenker verkaufen, um sich auf das Kerngeschäft der Eisenbahn in Deutschland zu konzentrieren und die Schuldenlast von über 34 Milliarden Euro abzubauen. Dies ist wichtig, damit der Logistikkonzern keine Einbussen bei der Kreditwürdigkeit hinnehmen muss. Andernfalls würde es dazu führen, dass die Zinszahlungen auf die Schulden weiter steigen. Schenker ist jedoch seit langem auch der wichtigste Gewinnlieferant für die Bahn.

Die hohen Frachtpreise in der Corona-Zeit hatten 2022 zu einem Rekordgewinn bei Schenker von gut 1,8 Milliarden Euro geführt, der allerdings 2023 nach einer Normalisierung der Geschäfte auf rund eine Milliarde Euro zusammenschmolz. Schenker gelang es damit nicht mehr, die Verluste der übrigen Bahnsparten auszugleichen, so dass unter dem Strich ein Milliardenverlust für den Staatskonzern stand.

Schenker hat weltweit über 70'000 Mitarbeiter in rund 130 Ländern, davon etwa 15'000 in Deutschland.

(Reuters)