Der Umsatz des Geschäftsjahres 2023/2024 dürfte auf 16,5 bis 17,5 Milliarden Euro steigen. In der Mitte der Spanne dürften 24 Prozent davon als Segmentergebnis übrig bleiben. Rechnerisch kalkuliert der Vorstand also mit knapp 4,1 Milliarden Euro und damit deutlich weniger als im erst abgeschlossenen Jahr: Hier hatte Infineon bei einem Erlös von 16,3 Milliarden Euro ein Segmentergebnis von 4,4 Milliarden Euro bekannt gegeben. Während Analysten in etwa so viel Umsatz für das neue Geschäftsjahr berechnet hatten, liegt das operative Gewinnziel für das neue Geschäftsjahr etwas unter dem Konsens.

Für das Auftaktquartal (Oktober bis Dezember) prognostiziert das Team um Hanebeck einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro, von denen 22 Prozent als Segmentergebnis bleiben sollen. Rechnerisch ergibt das einen Wert von rund 840 Millionen Euro und damit so wenig wie in keinem einzigen Quartal des abgeschlossenen Geschäftsjahres. Infineon konnte in den zurückliegenden Monaten zumindest noch die Milliardenmarke knacken. Analysten monierten, dass die Aussichten zum Jahresstart düsterer aussehen als erhofft. «Der Fokus wird daher auf einer starken Erholung in den restlichen drei Quartalen sein», schrieb Jefferies-Experte Janardan Menon in einer ersten Reaktion.

Grund für den verhältnismässig schwachen Jahresauftakt sind erwartete Umsatzrückgänge in allen Segmenten, mit Ausnahme der Automobil- und Elektromobilitätssparte. In den drei anderen Geschäftsbereichen dürfte der Erlös im mittleren Zehner-Prozentbereich zurückgehen, hiess es zur Erläuterung.

Unterdessen kündigte der Manager weitere milliardenschwere Investitionen an. Rund 3,3 Milliarden Euro will Hanebeck unter anderem für den weiteren Bau des Standorts Kulim in Malaysia in die Hand nehmen. Hierzulande sollen Mittel in den Bau eines vierten Gebäudes für Komponenten und Halbleiter in Dresden fliessen.

In der neuen Fabrik in Südostasien sollen Leistungshalbleiter auf Basis von Siliziumkarbid entstehen. Infineon sieht durch den Ausbau der drei Standorte Kulim, Villach und Dresden früheren Angaben zufolge ein Umsatzpotenzial mit Siliziumkarbid bis zum Ende des Jahrzehnts von jährlich rund sieben Milliarden Euro. Dann will Infineon einen Marktanteil von 30 Prozent erreichen. Im Geschäftsjahr 2024/25 soll der Umsatz mit Siliziumkarbid über dem Ziel von einer Milliarde Euro liegen, zeigte sich Infineon zuversichtlich.

Zwischen Juli und September setzte Infineon mit rund 4,15 Milliarden Euro etwas mehr um als noch in den drei Monaten zuvor. Dabei profitierte der Konzern von einer regen Nachfrage bei Elektromobilität und erneuerbaren Energien. Das Segmentergebnis des vierten Geschäftsquartals stagnierte mit 1,04 Milliarden Euro nahezu. Infineon übertraf mit den Zahlen die Umsatz- und Ergebniserwartungen der Analysten. In der Chipbranche ist der Vergleich zum Vorquartal wegen der Volatilität des Geschäfts üblich.

Für das abgeschlossene Geschäftsjahr will der Vorstand den Infineon-Aktionären 0,35 Euro je Aktie zahlen. Im Jahr zuvor lag die Dividendenhöhe noch bei 0,32 Euro./ngu/mne/men

(AWP)