Dies deutet darauf hin, dass das Jahr 2023 für den ohnehin schon angeschlagenen Immobilienmarkt wenig Erleichterung bringen könnte.
Die Preise sind seit dem Höchststand im Frühjahr 2022 landesweit um fast 17 Prozent gesunken, teilte der staatliche Hypothekenfinanzierer SBAB mit. Der schlimmste Einbruch des Marktes seit den 1990er Jahren nähert sich damit einer Grössenordnung, bei der die 20-Prozent -Prognosen der meisten Ökonomen — einschließlich der Zentralbank — allmählich zu optimistisch erscheinen.
Das nordische Land steht damit bei weitem nicht allein. Nach dem Boom während der Pandemie haben Zinserhöhungen der Zentralbanken in einer Reihe von Ländern einen Rückgang der Immobilienpreise ausgelöst. Auch bei den Nachbarn in Dänemark, Norwegen und Finnland fallen die Preise, wenn auch langsamer. Weltweit leiden etwa Kanada, Australien und Neuseeland besonders darunter.
Die Schweden sind begeisterte Häuslebauer, etwa 64 Prozent der 10-Millionen-Nation haben Wohneigentum. Sie finanzieren das jedoch überwiegend mit variabel verzinsten Hypotheken. Die raschen Zinserhöhungen der Riksbank schlagen deshalb schnell auf die Hypothekenzinsen durch. Die schwedischen Währungshüter haben den Leitzins bis November von Null auf 2,5 Prozent angehoben und dürften im Februar noch eine Schippe drauflegen.
Laut SBAB sind die Immobilienpreise im Dezember gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 2 Prozent gefallen. Dies folgt auf einen Rückgang von 2,2 im November und 2,3 Prozent im Oktober. Der Preisindikator beruht auf Transaktionsdaten der SBAB-Immobilienbörse Booli.
Sehr schwierige Situation für den Wohnungsmarkt
Die Preise für Einfamilienhäuser sind seit dem Höchststand im Frühjahr 2022 um 19 Prozent gesunken, die für Wohnungen um 14 Prozent, so die SBAB. Der stärkere Rückgang bei den Hauspreisen ist zum Teil auf die hohen Strompreise zurückzuführen, die das Heizen von Einfamilienhäusern teurer machen.
Für die schwedischen Banken ist das Problem bei privaten Wohnimmobilien nicht übermäßig gross, da die Kreditnehmer in der Regel solvent genug sind, um auch die höheren Zinsen zu verdauen. Ein größeres Risiko sind hingegen Gewerbeimmobilien, die zwischen 16 Prozent und 36 Prozent des Kreditbuchs der Großbanken ausmachen.
Sollte die Arbeitslosigkeit “im Zuge der sich abzeichnenden Rezession” deutlich ansteigen, könnte dies in Verbindung mit steigenden Hypothekenzinsen zu einer “sehr schwierigen” Situation für den Wohnungsmarkt führen, so der Chefökonom der SBAB, Robert Boije. Dies könnte sich auch auf den Bau neuer Häuser auswirken.
Es gibt bereits Anzeichen für einen Stillstand beim Neubau wegen steigender Kosten, Problemen in der Lieferkette und wegen der schwachen Konjunktur sinkender Nachfrage. Der führende Vermieter Wallenstam AB erklärte am Montag, dass er im vierten Quartal keine neuen Mietwohnungen begonnen habe.
“Wir müssen die Produktionskosten und die Lieferkette im Auge behalten”, sagte Finanzchefin Susann Linde. “Wir werden die Produktion schrittweise erhöhen, wenn wir das sichergestellt haben.”
(Reuters)