Innerhalb von nur etwa zwölf Stunden hatte sich «Otis» von einem Tropensturm zu einem extrem gefährlichen Hurrikan entwickelt. Über Land verlor der Sturm dann etwas an Kraft und zog als Hurrikan der Kategorie 4 mit immer noch anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 215 Kilometern pro Stunde weiter, wie der mexikanische Wetterdienst am Mittwoch mitteilte.

Der mexikanische Zivilschutz meldete im Bundesstaat Guerrero, in dem auch Acapulco liegt, Stromausfälle als Folge des Sturms. Er rief die dortigen Bewohner auf, Schutz zu suchen und sich von Fenstern fernzuhalten, da diese bersten könnten. Um die Akkus der Mobiltelefone zu schonen, sollte die Menschen besser die Nachrichten auf Batterie-Radios verfolgen. Zudem warnten die Behörden vor sehr heftigem Regen und bis zu zehn Meter hohen Wellen auf dem Meer.

Örtliche Medien berichteten von Überschwemmungen in Küstengegenden, abgedeckten Dächern und umgestürzten Bäumen. In den sozialen Netzwerken berichteten Urlauber von geborstenen Fensterscheiben in Hotels in Acapulco. Die örtliche Regierung richtete Notunterkünfte ein, wie die Gouverneurin von Guerrero, Evelyn Salgado Pineda, auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter, mitteilte.

Laut NHC hat der Hurrikan das Potenzial, «katastrophale» Schäden anzurichten. Bei heftigem und andauerndem Regen kommt es im Süden von Mexiko häufig zu Erdrutschen und Überschwemmungen, die Todesopfer und erhebliche Schäden verursachen können.

Acapulco, rund vier Autostunden südlich von Mexiko-Stadt, hat rund 780 000 Einwohner und ist einer der bekanntesten und traditionsreichsten mexikanischen Badeorte. Er hat aber in den vergangenen Jahren stark unter der Gewalt der Drogenkartelle gelitten. Beim Hurrikan «Pauline» (auch als «Paulina» bekannt), der über dem Meer Stärke vier erreichte, ertranken im Oktober 1997 in Acapulco und Umgebung Hunderte Menschen in den Regenfluten.

Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die zunehmende Erderwärmung erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Von einem Hurrikan spricht man ab einer Windgeschwindigkeit von 119 Kilometern pro Stunde. Die Hurrikan-Saison beginnt im Pazifik am 15. Mai und im Atlantik am 1. Juni. Sie endet in beiden Regionen am 30. November.

Die Stärke von Hurrikans wird nach einer von den Meteorologen Herbert Saffir und Robert Simpson entwickelten Skala bemessen: Ein Hurrikan der Kategorie 1 erreicht bis 153 Kilometern pro Stunde. Stufe 2 gilt bis Tempo 177, Stufe 3 bis 208 und Stufe 4 bis 251. Verheerende Schäden drohen bei einem Hurrikan der höchsten Kategorie 5, der mit einer Windgeschwindigkeit von mehr als 251 Kilometern pro Stunde rotiert. Oft gewinnen Wirbelstürme bei ihrem Zug über das Meer an Stärke. Über Land verlieren sie schnell ihre Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt./jv/DP/mis

(AWP)