In den ersten neun Monaten sank der Umsatz um 2,3 Prozent auf 19,9 Milliarden Franken, wie der grösste Baustoffkonzern der Welt am Freitag in einem Communiqué bekannt gab. Dabei kostete die Aufwertung des Frankens 715 Millionen Umsatz, wie Finanzchef Steffen Kindler in einer Telefonkonferenz erklärte. Ohne den starken Franken wäre Holcim dank Firmenkäufen leicht gewachsen.

Nach den Unwettern in der ersten Jahreshälfte sei das Holcim-Geschäft auch im Sommer von Hurrikanen, Tropenstürmen und massiven Regenfällen gebremst worden. Das habe einen signifikanten Einfluss gehabt, sagte der neue Konzernchef Miljan Gutovic, der seit Mai im Amt ist.

Dennoch hat sich die Profitabilität stark verbessert. Der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT stieg um 6,6 Prozent auf 3,9 Milliarden Franken und die entsprechende Marge auf den neuen Rekordwert von 19,5 Prozent. Die Strategie «Profit vor Verkaufsvolumen» zahle sich aus, sagte Gutovic. Man habe mehr CO2-armen Zement und Beton verkauft, der höhere Preise habe als traditionelle Produkte. Ebenfalls zur Gewinnsteigerung beigetragen hätten operative Verbesserungen oder der Fokus auf die Kosten.

Mehr Dynamik

In den restlichen Monaten von 2024 soll das Tempo anziehen. In den USA mache Holcim Geschäfte bei mittlerweile über 150 Projekten, die auf die riesigen Investitionsprogramme der US-Regierung zurückzuführen seien, sagte Gutovic: «Ich erwarte einen starken Jahresschluss.»

Das EBIT-Margenziel von über 18,5 Prozent für das Gesamtjahr 2024 könne man als konservativ bezeichnen. Denn Holcim hat in den ersten neun Monaten schon 19,5 Prozent erreicht. «Aber wir wollten den Ausblick nicht ändern», sagte Gutovic.

Auch «die Aussichten für 2025 sind vielversprechend», sagte Gutovic. Der schwache Wohnbau in Nordamerika und Europa sollte eine gewisse Erholung erleben nach den jüngsten Zinssenkungen der Zentralbanken. Zudem profitiere man von der zunehmenden Kreislaufwirtschaft in der Baubranche, die ein hochprofitables Businessmodell für Holcim sei.

Das Beste kommt noch

«Und das Beste in Nordamerika kommt noch», sagte Gutovic: «Im nächsten Jahr erwarte ich, dass wir bei 200 bis 300 Infrastrukturprojekten dabei sind. Ich bin sehr zuversichtlich für die USA auf lange Frist.»

Die geplante Kotierung des Nordamerikageschäfts an einer US-Börse sei auf Kurs und werde voraussichtlich im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein. Holcim hatte Ende Januar angekündigt, das Nordamerika-Geschäft abzutrennen und als unabhängiges Unternehmen in den USA zu kotieren. Das Nordamerika-Geschäft soll einen Umsatz von über 11 Milliarden US-Dollar erreichen.

Auch Holcim alleine soll laut früheren Angaben ein Champion sein mit einem Umsatz von 17 Milliarden Franken im Jahr und einem EBIT von über 2,7 Milliarden Franken. In Europa will der Restkonzern von der Dekarbonisierung und dem Trend zur Nachhaltigkeit durch den «Green Deal» der EU profitieren.

Die Anleger reagierten erfreut: Die Holcim-Aktie kletterte an der Schweizer Börse bis zum Mittag um 1,3 Prozent.

jb/cf

(AWP)