An der Börse kam dies gut an. Die Aktie legte im Vormittagshandel um mehr als sieben Prozent zu und war im Leitindex Dax Spitzenreiter. Analystin Elodie Rall von der US-Bank JPMorgan sprach von einem soliden Quartal. Die erhöhten Jahresziele liessen dem Konsens noch Spielraum im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Auch nach dem guten Lauf der Aktien rechnet sie noch mit einer positiven Kursreaktion.
Zuletzt hatten die Aktien erstmals seit 2008 die 110-Euro-Marke überschritten und dabei am Vortag nochmals deutlich vom Wahlausgang in den USA profitiert. Seit der Jahreswende hat das Papier gut 40 Prozent an Wert hinzugewonnen. Anleger, die seit 10 Jahren in Heidelberg Materials investiert sind, können sich über eine Verdoppelung des Kurses freuen.
Unterdessen blickt der irische Konkurrent CRH bereits zuversichtlich in das kommende Jahr. «Wir erwarten trotz einiger ökonomischer Unsicherheiten ein günstiges Marktumfeld und eine anhaltend positive Preisdynamik im Jahr 2025», gab sich das Management um Unternehmenschef Albert Manifold optimistisch. Dabei verwies der Baustoffkonzern auf erhebliche Infrastrukturinvestitionen und Re-Industrialisierungsaktivitäten. Zudem dürfte ein niedrigeres Zinsumfeld zu einer allmählichen Erholung der Neubautätigkeiten im Wohnungsbau beitragen.
Heidelberg Materials konnte im dritten Quartal das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Jahresvergleich um 4,1 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro steigern, wie der Dax-Konzern in Heidelberg mitteilte. Analysten hatten in dies in etwa erwartet. Während das Unternehmen das Ergebnis in Nordamerika und in der Region Afrika-Mittelmeerraum-Westasien steigern konnte, musste es in Asien-Pazifik und Europa leichte Rückgänge hinnehmen.
Der Umsatz von Heidelberg Materials legte auch dank jüngster Zukäufe um 2,6 Prozent auf knapp 5,8 Milliarden Euro zu. Rechnet man Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen heraus, verharrten die Erlöse in etwa auf dem Vorjahresniveau. Für das dritte Quartal weist Heidelberg Materials keinen Gewinn unter dem Strich aus.
Das Unternehmen will wegen des deutlichen Absatzrückgangs bei Zement in Europa sowie der verstärkten Ausrichtung des Zementportfolios hin zu CO2-reduzierten Produkten seine Herstellung in mehreren Werken anpassen. So wurde im Zementwerk Hannover die Klinkerproduktion im Sommer eingestellt. Die französischen Werke in Beffes und Villiers-au-Bouin sollen im Oktober 2025 geschlossen werden. Zudem will das Unternehmen die Klinkerproduktion in seinem Werk Añorga in Nordspanien einstellen.
Heidelberg Materials ist eines der grössten Baustoffunternehmen der Welt. In Deutschland ist es nach eigenen Angaben Marktführer bei Zement und Transportbeton sowie bei Sand und Kies. Das Unternehmen mit rund 51.700 Mitarbeitern will bis 2050 klimaneutralen Beton herstellen. Um dieses Ziel zu erreichen, baut Heidelberg Materials das Baustoffrecycling aus, auch mit Übernahmen./mne/niw/jha/
(AWP)