Benko stehe unter Verdacht, einen Sportwagen, teure Waffen und andere Vermögenswerte verborgen oder beiseitegeschafft und dadurch die Befriedigung von Gläubigern verhindert zu haben, hiess es in der Mitteilung. Dieses Delikt heisst im österreichischen Strafrecht «betrügerische Krida» und entspricht in etwa dem Bankrott in Deutschland.

Laut WKStA sollen auch Vertreter der Signa Holding Anteile an einer luxemburgischen Beteiligungsgesellschaft ohne ausreichenden Gegenwert verkauft haben. Zusätzlich soll die Holding eine Kapitalerhöhung auf Kosten von Signa-Tochtergesellschaften durchgeführt und diese geschädigt haben. Weiters soll der Verkaufserlös einer Signa-Immobilie teilweise zweckentfremdet geworden sein, hiess es.

Benkos Anwalt bezeichnete den Einsatz von Staatsanwaltschaft und Polizei als «sehr professionell», Benko verhalte sich «kooperativ und konstruktiv».

Auch die Signa Holding in Innsbruck sowie die Luxusimmobilien-Gesellschaft Signa Prime und der Immobilienentwickler Signa Development in Wien wurden am Dienstag nach Informationen der dpa untersucht. Der Insolvenzverwalter der Holding, Christof Stapf, habe gemeinsam mit Sachverständigen bereits im Dezember mit der Sicherung der erforderlichen Daten begonnen und arbeite eng mit den Behörden zusammen, hiess es seitens des Verwalters.

Bislang hatte die Staatsanwaltschaft den 47-jährigen ehemaligen Milliardär Benko wegen mutmasslichen Kreditbetrugs und eines mutmasslichen Bestechungsversuches im Visier. Benkos Anwalt hat diese Vorwürfe zurückgewiesen. Im Zuge der Durchsuchungen hat die WKStA nun die Ausweitung ihrer Ermittlungen bestätigt. Für eine Stellungnahme zu den zusätzlichen Verdachts-Aspekten war der Jurist am Dienstagabend nicht erreichbar.

Die vom österreichischen Unternehmer Benko aufgebaute und zuletzt zusammengebrochene Signa-Gruppe mit zahlreichen Kaufhäusern in Deutschland befindet sich im Insolvenzverfahren. Viele Häuser wurden oder werden verkauft, um Schulden in Milliardenhöhe zu begleichen./al/DP/he

(AWP)