Der im Börsen-Leitindex Dax notierte Zahlungsdienstleister Wirecard war im Sommer 2020 zusammengebrochen, weil 1,9 Milliarden Euro angeblich auf südostasiatischen Treuhandkonten verbuchte Erlöse nicht auffindbar waren. Der in Untersuchungshaft sitzende Ex-Vorstandschef Braun und zwei Mitangeklagte stehen seit Dezember 2022 wegen Verdachts des Betrugs mit Milliardenschaden für die kreditgebenden Banken vor dem Landgericht München. Braun bestreitet alle Vorwürfe.
Die Staatsanwaltschaft legt dem ehemaligen Wirecard-Finanzvorstand in ihrer Anklage zur Last, dass er mit Braun und anderen Konzernumsätze vorgetäuscht habe. Mit den fingierten Finanzzahlen sollten demnach die Aktienkurse beflügelt und Bankkredite erlangt werden. Der Angeschuldigte, ein Vorgänger vom flüchtigen Jan Marsalek, habe als Finanzvorstand die falschen Jahresabschlüsse 2015 und 2016 unterzeichnet. Durch sein Handeln sei den Banken ein Schaden in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro entstanden.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Konzern 2018 habe er «durch Beratungsleistungen für die im Jahr 2018 durch die restlichen Bandenmitglieder begangenen Straftaten der unrichtigen Darstellung, Marktmanipulation und des gewerbs- und bandenmässigen Betrugs weiterhin Beihilfe» geleistet. Darüber hinaus habe er sich durch Übernahme einer Bürgschaft für ein Darlehen der Wirecard Bank durch die Wirecard AG der Untreue gegenüber der Wirecard AG schuldig gemacht./rol/DP/jha
(AWP)