Sander wechselt nach Wolfsburg, wo er bei der Kernmarke Volkswagen Vertriebsvorstand wird. Man gewinne einen erfahrenen Vertriebsexperten und eine ausgewiesene Führungspersönlichkeit, hiess es von VW. Ford bedankte sich bei Sander kurz und knapp «für seinen Beitrag zur Entwicklung von Ford in Europa». Zu einem möglichen Nachfolger oder einer möglichen Nachfolgerin machte der US-Konzern keine Angaben.

Ford ist im Umbruch, sein altes Geschäft mit Verbrennermotoren-Fahrzeugen lässt der Konzern schrittweise auslaufen. Bei seinen Elektroanstrengungen ist das Unternehmen spät dran, erst am Dienstag hatte in Köln die Serienproduktion des ersten Stromer-Autos begonnen, das Ford im grossen Stil in Europa produziert. An einem Pressegespräch zum Produktionsstart hatte Sander «aus persönlichen Gründen» nicht teilgenommen.

In der Domstadt, in der der US-Konzern seine Europazentrale und ein grosses Werk mit insgesamt rund 13 000 Beschäftigten hat, waren knapp zwei Milliarden Euro investiert worden, um den Standort auf Elektrokurs zu trimmen. Bei dem kompakten Geländewagen bekommt Ford die sogenannte Plattform samt Batterie von Volkswagen geliefert.

In der Belegschaft kam die Nachricht schlecht an. «Nach diesem plötzlichen Wechsel ist die Verunsicherung in der Belegschaft gross», sagte Betriebsrat Benjamin Gruschka der Deutschen Presse-Agentur. «Der Zeitpunkt ist für Ford und die Belegschaft total falsch.» Gerade erst habe man mit der Serienproduktion des neuen Elektroautos begonnen, daher wäre Kontinuität in der Chefetage wichtig gewesen. «Er verantwortet das Elektrogeschäft.»

In Wolfsburg nimmt Sander den Platz von Imelda Labbé ein, die kommende Woche 57 Jahre alt wird. Sie verlässt VW den Angaben zufolge auf eigenen Wunsch im Rahmen einer Altersregelung. Labbé selbst nannte auf der Online-Plattform LinkedIn persönliche Gründe. Sie war erst vor zwei Jahren Vertriebschefin der Kernmarke geworden./wdw/DP/jha

(AWP)