Kurz nach Handelsbeginn ging es für die BNP-Aktie um mehr als sieben Prozent auf 60,63 Euro abwärts. Damit war sie grösster Verlierer im Eurozonen-Index EuroStoxx 50 und büsste ihre Kursgewinne aus dem bisherigen Jahresverlauf ein. Zuletzt wurde sie sogar rund zwei Prozent billiger gehandelt als zum vergangenen Jahreswechsel. Branchenexpertin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC bezeichnete die Quartalszahlen des Instituts als durchwachsen.

BNP-Chef Jean-Laurent Bonnafe hat überschüssiges Geld der Bank in den vergangenen Jahren dazu genutzt, um den hauseigenen Aktienhandel auszubauen und Geschäftsteile der Deutschen Bank und der Credit Suisse zu übernehmen. Inzwischen hat er sich die kleinste Konzernsparte vorgenommen: das Geschäft mit Versicherungen und Investmentfonds.

Im August einigte sich mit dem französischen Versicherer Axa auf die Übernahme von dessen Fondsgeschäft für gut fünf Milliarden Euro. Der Zukauf soll es BNP ermöglichen, Europas Marktführer Amundi herauszufordern.

Schon vor dem Abschluss der Übernahme legten die Erträge der BNP-Fondssparte im dritten Quartal um acht Prozent zu. In der Vermögensverwaltung für reiche Kunden gingen die Einnahmen hingegen zurück. Diese Sparte soll mit der Übernahme des Deutschlandgeschäfts der britischen Grossbank HSBC wachsen.

Auch die Sparte für Privatkunden und Autoleasing musste einen Ertragsrückgang hinnehmen. Als einen der Gründe nannte BNP eine Normalisierung der Gebrauchtwagenpreise. Konzernweit legten die Erträge dank deutlicher Zuwächse im Handel mit Aktien und Anleihen dennoch um drei Prozent auf 11,9 Milliarden Euro zu.

Für das laufende Jahr hält die BNP-Spitze an ihren bisherigen Zielen fest. So soll der Gewinn weiterhin auf mehr als 11,2 Milliarden Euro steigen./stw/ngu/mis

(AWP)