«Ein Ingenieur weniger, das ist eine Rakete weniger, die in Richtung Ukraine fliegt», sagte der ehemalige russische Oppositionsabgeordnete Dmitry Gudkow, der im Exil lebt. Er gründete zusammen mit dem Ökonomen Wladislaw Inosemzew einen Think Tank, der im Verbund mit Forschern der Universität im zyprischen Nikosia eine Studie mit Exilrussen in Frankreich, Deutschland, Polen und Zypern durchführte.

80 Prozent der 3200 Befragten flohen den Studienmachern zufolge nach 2014, dem Jahr der Krim-Annexion, ins Ausland. Fast die Hälfte von diesen 80 Prozent verliessen das Land erst nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022.

Die meisten der Geflohenen seien gut ausgebildet und unterstützten westliche Werte, heisst es weiter. Deswegen sei eine breit angelegte Kampagne für «ökonomische Einwanderung» aus Russland sinnvoll. «Teil der Strategie zur Untergrabung des Putin-Regimes sollte ein orchestriertes Ausbluten sein», schreiben die Autoren der Studie. Durch den «Exodus qualifizierter Spezialisten» und deren Vermögen könnte der Kreml wirkungsvoller geschwächt werden, als durch die bereits bestehenden Sanktionen.

Der Studie zufolge verdiente ein russischer Einwanderer in Zypern 2022 durchschnittlich über 5000 Euro monatlich, während Zyprer durchschnittlich auf 2000 Euro kamen.

Der Mangel an Arbeitskräften ist in Russland bereits jetzt ein Problem, das die Wirtschaft bedroht, wie selbst die russischen Behörden schon eingeräumt haben.

(AWP)