«Der beste Weg, einen Krieg zu verhindern, ist, sich darauf vorzubereiten», sagte der ehemalige Befehlshaber der US-Streitkräfte in Europa in dem am Sonntag veröffentlichten Interview. Wer unvorbereitet sei, lade zur Aggression ein.

Seiner Meinung nach respektiert Russland die Schweizer Neutralität nicht. «Das muss nicht gleich heissen, dass russische Panzer dereinst in die Schweiz rollen», sagte Hodges. Im Schwarzen Meer und in der Nordsee sehe man, wie Russland eine hybride Kriegsführung betreibe, indem das Land den Freihandel störe.

Dennoch hielt der ehemalige General für die Schweizer Armee konkrete Ratschläge bereit: «Lernt, wie man breitflächig Drohnen einsetzt und abwehrt.» In die Luftabwehr müsse man zudem massiv investieren. Zudem riet er, gross angelegte Manöver zu trainieren.

«Europa hat keine Priorität mehr»

Derzeit finanziere das US-Verteidigungsministerium 100'000 Soldaten in Europa, sagte Hodges. Für ihn sei klar, dass US-Präsident Donald Trump Truppen abziehen werde. «Die Frage ist nur, wann. Und wie viele Soldaten er abziehen wird», sagte der ehemalige General. «Nach allem, was ich aus Washington höre, hat Europa keine Priorität mehr.» Trump sehe China als Hauptgegner.

Aus Sicht von Trump würden die USA Milliarden für die Verteidigung Europas bezahlen, sagte Hodges. Dabei gehe es bei den US-Streitkräften um weit mehr als die europäische Sicherheit, fügte er an. Europa sei für das Land ein strategischer Aussenposten, von wo aus Operationen in Afrika, dem Nahen Osten und Eurasien koordiniert würden. «Im Übrigen profitieren die USA wirtschaftlich enorm von einem stabilen Europa», sagte er.

(AWP)