Breuer verbrachte nahezu sein komplettes Berufsleben bei der Deutschen Bank. Als Vorstandssprecher von Mai 1997 bis Mai 2002 trieb er die Internationalisierung des Konzerns voran und baute - gegen manche Widerstände - das Kapitalmarktgeschäft aus. Anschliessend führte der Manager für vier Jahre den Aufsichtsrat des Geldhauses.
In seiner Zeit als Konzernchef machte «Mister Finanzplatz» das Frankfurter Institut zu einem der führenden Finanzkonzerne der Welt. 1999 feierte die Deutsche Bank die milliardenschwere Übernahme des US-Hauses Bankers Trust. Die angestrebte Fusion mit der Dresdner Bank allerdings scheiterte ein Jahr später kurz vor dem Abschluss.
Der amtierende Aufsichtsratschef Alexander Wynaendts würdigte, die Bankers-Trust-Übernahme habe massgeblich dazu beigetragen, «dass die Deutsche Bank heute ihre Kunden weltweit in allen Finanzfragen zur Seite stehen kann und über das dafür notwendige globale Netzwerk und die Expertise verfügt». In Rolf-Ernst Breuer verliere die Deutsche Bank «eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten».
Breuers Nachfolger Josef Ackermann sagte der «Bild»-Zeitung: «Die Deutsche Bank hat Rolf Breuer viel zu verdanken.» In Erinnerung werde ihm ein Mensch bleiben, «auf den man sich immer verlassen konnte», sagte Ackermann. «Wenn es mal schlechte Presse gab, meinte er: Herr Ackermann, seien Sie getrost, Ihr Nachruf wird dereinst viel freundlicher ausfallen.»
Auch Breuers Amtszeit war nicht frei von Turbulenzen. Es waren nur wenige Sätze, die er als Chef der Deutschen Bank Anfang 2002 in ein Reportermikrofon sprach. Breuer zweifelte in dem kurzen Gespräch mit Bloomberg TV, das am 4. Februar 2002 veröffentlicht wurde, die Kreditwürdigkeit Leo Kirchs an. Dessen Medienkonzern ging wenig später unter. Zeitlebens machte Kirch dafür Breuer und die Deutsche Bank verantwortlich. Erst Jahre später einigte sich die Bank mit den Kirch-Erben auf einen Vergleich in dreistelliger Millionenhöhe./mar/ben/DP/ngu
(AWP)