Ökonomen hatten diesen Anstieg im Schnitt erwartet. Im Vormonat hatte die Inflationsrate bei revidiert 2,2 Prozent und im Oktober bei 2,0 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Konsumentenpreise im Dezember um 0,4 Prozent. Auch dies war erwartet worden.
Mitverantwortlich für den Anstieg der Jahresinflationsrate ist der leichte Zuwachs der Energiepreise im Jahresvergleich. Im Vormonat waren sie noch merklich gefallen. Zudem stiegen die Preise im Dienstleistungssektor stärker als im Vormonat.
Steigende Energiepreise
«Dass die Inflation auf dieses Niveau gestiegen ist, geht vor allem auf die steigenden Preise für Energie und Nahrungsmittel zurück», schreibt Commerzbank-Ökonom Vincent Stamer mit Blick auf die Jahresrate. Ein Sinken der Inflation unter zwei Prozent erscheine in der ersten Jahreshälfte 2025 unwahrscheinlich.
«Das gilt insbesondere deshalb, weil im Januar die Versicherungsprämien deutlich steigen könnten», so Stamer. «Auch der Anstieg der Öl- und Erdgaspreise zum Jahreswechsel dürfte sich mit zeitlicher Verzögerung auf die Kerninflation niederschlagen.»
Die Kernteuerung ohne schwankungsanfällige Preise für Energie-, Nahrungs- und Genussmittel verharrte im Dezember bei 2,7 Prozent. Die Kerninflation bildet die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend nach Meinung vieler Ökonomen besser dar als die Gesamtrate.
Die Inflationsentwicklung in den Mitgliedsländern war unterschiedlich. In Deutschland und Spanien ist die Inflation höher als in der Eurozone insgesamt und liegt merklich über dem Inflationsziel der Europäische Zentralbank (EZB) von zwei Prozent. In Frankreich stieg sie nur leicht auf 1,8 Prozent. In Italien ging sie sogar zurück und fiel auf 1,4 Prozent.
Weitere Zinssenkung erwartet
Im Dezember hatte die EZB die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte verringert. Ökonomen erwarten überwiegend, dass die Notenbank im Januar erneut die Zinsen senken wird. «Die schwache konjunkturelle Entwicklung dürfte für die EZB als Problemfeld schwerer wiegen als der Inflationsanstieg», kommentiert Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.
«Deshalb werden die europäischen Währungshüter am 30. Januar die Leitzinsen erneut um 25 Basispunkte senken, auch wenn sich dies in Anbetracht des Teuerungsanstiegs zunächst einmal nicht gut anfühlt.»
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(AWP)